Im EU-Vergleich hat sich in den letzten zehn Jahren der Anteil weiblicher Führungskräfte um 3,4 Prozentpunkte erhöht, mit Spitzenreitern wie Schweden, wo Frauen 44,4 Prozent der Leitungspositionen innehaben. Doch auch Länder wie Lettland und Polen liegen mit Quoten von über 40 Prozent weit über dem deutschen Niveau. Am entgegengesetzten Ende der Skala befindet sich Zypern mit nur 25,3 Prozent.
Erstaunlich ist, dass ähnliche Diskrepanzen auch in anderen Ländern bestehen. Italien etwa weist trotz einer geringeren Erwerbsbeteiligung von Frauen einen Frauenanteil in Führungsrollen auf, der fast dem Deutschlands gleicht. Österreich hingegen kann mit einem Anteil von 36,2 Prozent weiblicher Führungskräfte aufwarten, ohne dass es große Unterschiede in der Erwerbsquote gibt.
Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der Hans-Böckler-Stiftung sieht in der Stagnation des Frauenanteils in Führungspositionen ein „besorgniserregendes“ Signal. WSI-Expertin Prof. Bettina Kohlrausch hebt hervor, dass der Arbeitsmarkt Frauen benachteilige, da berufliche und familiäre Verpflichtungen nur schwer vereinbar seien. Bislang gäbe es keine nennenswerte politische Diskussion, die dem entgegenwirke.