KI-Einsatz in Unternehmen: Datenschutz, Kosten und mangelnde Kompetenzen sind größte Hürden

Künstliche Intelligenz (KI) verändert die Arbeitswelt rasant. Doch während immer mehr Unternehmen auf KI setzen, um Prozesse zu optimieren, bleibt die Skepsis vieler Arbeitnehmender groß. 40 Prozent der befragten Unternehmen bezeichnen Datenschutz und rechtliche Fragen als größte Herausforderung bei der Einführung KI-gestützter Technologien.

44 Prozent der deutschen Unternehmen setzen KI-Technologien zum Beispiel bereits in Recruiting, Onboarding und Training ein: 11 Prozent geben an, KI umfassend in ihren HR-Prozessen zu nutzen, 33 Prozent haben zumindest KI-Elemente in ihren Abläufen integriert. Weltweit liegt der Wert bei insgesamt 53 Prozent. Weitere 23 Prozent der deutschen Arbeitgeber planen eine Einführung innerhalb der nächsten 12 Monate. 14 Prozent planen erst innerhalb der nächsten drei Jahre den Einsatz von KI in diesem Bereich, 11 Prozent haben diesbezüglich noch keine Entscheidung getroffen. Das geht aus einer aktuellen Befragung zu Künstlicher Intelligenz hervor, die von der ManpowerGroup im Rahmen ihres vierteljährlichen Arbeitsmarktbarometers durchgeführt wurde.

“Künstliche Intelligenz wird unsere Arbeit verändern – aber sie wird sie nicht definieren. Es liegt an uns, diese Technologie so einzusetzen, dass sie uns unterstützt, nicht ersetzt”, ordnet Terry Cade, Geschäftsführer Manpower Deutschland, die Ergebnisse ein. “Wir müssen KI anders diskutieren: Nicht sie ist der Superheld – wir sind es. KI ist die Kraft, das uns stärker macht. Und wenn wir sie klug nutzen, gibt sie uns mehr Raum für Kreativität, Innovation und menschliche Interaktion.”

Unternehmen setzen auf KI – aber mit Zurückhaltung

Die Zahlen lassen erkennen, dass Unternehmen den Mehrwert von KI wahrnehmen, jedoch auch zögern. Ein Grund dafür sind regulatorische Bedenken: 40 Prozent der befragten Unternehmen bezeichnen Datenschutz und rechtliche Fragen als größte Herausforderung bei der Einführung KI-gestützter Technologien. Auch die hohen Investitionskosten (33 Prozent) werden als Hindernis wahrgenommen. Jeweils 25 Prozent berichten von Schwierigkeiten bei der Identifizierung relevanter Use Cases und dem Fehlen passender KI-Tools und Plattformen.

Neben strukturellen Aspekten spielen auch personelle eine wichtige Rolle: 30 Prozent der befragten Unternehmen nennen mangelnde KI-Kompetenzen der Mitarbeitenden als eine der größten Herausforderungen bei der Implementierung. Ein weiterer Grund: Sowohl Mitarbeitende (22 Prozent) als auch Führungskräfte (21 Prozent) stehen den damit verbundenen Veränderungen skeptisch gegenüber.

Weltweit gesehen, stellen die hohen Investitionskosten mit 34 Prozent für Unternehmen die größte Herausforderung bei der Einführung von KI dar. Es folgen Datenschutz- und Regulierungsbedenken (33 Prozent), die fehlende Qualifizierung der eigenen Mitarbeitenden (30 Prozent) sowie deren kritische Einstellung gegenüber Veränderungen (26 Prozent).

Diese Fähigkeiten bleiben menschlich – trotz KI

Trotz der rasanten Fortschritte in der KI-Entwicklung gibt es Bereiche, in denen menschliche Stärken unverzichtbar bleiben. Laut der Umfrage gelten Kundenservice (36 Prozent), Teamführung (32 Prozent), Problemlösung (29 Prozent) und Kommunikationsfähigkeiten (28 Prozent) als die am schwersten zu ersetzenden Kompetenzen. Auch ethisches Urteilsvermögen (28 Prozent) und strategisches Denken (26 Prozent) bleiben weiterhin Domänen des Menschen.

Im globalen Vergleich halten Unternehmen das ethische Urteilsvermögen mit 33 Prozent für besonders schwer zu ersetzen, gefolgt von Kundenservice (31 Prozent), Teamführung (30 Prozent) sowie Kommunikationsfähigkeiten und strategischem Denken mit jeweils 27 Prozent.

“Unsere Umfrage zeigt: Auch wenn viele Arbeitnehmende heute schon erwarten oder vielleicht sogar hoffen, dass KI ihnen Routineaufgaben abnimmt, müssen Unternehmen angesichts der radikal neuen Methoden Wege finden, um Akzeptanz unter den Mitarbeitenden auch langfristig zu schaffen und Ängste bereits bei der Einführung abzubauen”, sagt Cade. “Es geht nicht darum, Jobs zu ersetzen, sondern darum, Arbeit besser und sinnvoller zu gestalten, damit die Menschen sich auf das konzentrieren können, was wirklich zählt. Das ist der wahre Wettbewerbsvorteil.”

KI bei der Bewerbung – vorher ja, im Bewerbungsgespräch nein

Ein weiteres Ergebnis: 29 Prozent der befragten Arbeitgeber halten es für akzeptabel, wenn Bewerberinnen und Bewerber KI verwenden, um potenzielle Jobs und Arbeitgeber zu suchen. Auch bei der Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche (28 Prozent) und bei der Recherche von Unternehmensinformationen (28 Prozent) sei der Einsatz vertretbar.

Allerdings gibt es klare Grenzen: Nur 22 Prozent der Arbeitgeber halten es für angemessen, wenn Talente während eines Einstellungstests die Hilfe der KI zur Lösung von Problemen in Anspruch nehmen. KI-generierte Antworten in Vorstellungsgesprächen zu verwenden, stößt ebenfalls auf wenig Verständnis (21 Prozent), 16 Prozent sind grundsätzlich gegen den Einsatz von KI im Bewerbungsprozess.

“Es ist essenziell, dass sowohl Unternehmen als auch Talente die neuen Technologien verantwortungsvoll nutzen”, kommentiert Cade. “KI kann helfen, Bewerbungsunterlagen zu optimieren, doch Authentizität und persönliche Fähigkeiten werden weiterhin im Mittelpunkt stehen. Sie möchten ja einen Menschen einstellen und keine KI.”

Die Umfrage basiert auf den Antworten von 1.050 Arbeitgebern aus Deutschland. Insgesamt wurden 39.449 Arbeitgeber aus 42 Ländern befragt. Die Erhebung fand im Januar 2025 statt.

Die Ergebnisse der Zusatzbefragung zu Künstlicher Intelligenz und des aktuellen ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometers für das 2. Quartal 2025 finden Sie unter: Umfrage: KI-Einsatz in Unternehmen 2025 | ManpowerGroup

Über das ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometer

Bekannt auch als ManpowerGroup Employment Outlook Survey (MEOS), gibt es das Arbeitsmarktbarometer bereits über 60 Jahren. Die Studie wird im Dreimonats-Rhythmus veröffentlicht und gilt weltweit als wichtiger Indikator zur Einschätzung der zukünftigen Arbeitsmarktentwicklung. Die Studie ist die umfassendste zukunftsorientierte Beschäftigungsumfrage ihrer Art und misst repräsentativ die Erwartungshaltung von Arbeitgebern zur Beschäftigungslage ihres eigenen Unternehmens in Bezug auf das jeweils voraus liegende Quartal. Die Ergebnisse sind aufgeschlüsselt nach Branchen und Regionen und finden weltweit Beachtung bei Ökonomen, Arbeitsmarktexperten und Finanzanalysten.

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