Studie: Mehr als jeder Zweite berufstätige Onliner wirkt als Corporate Influencer in sozialen Netzwerken

Posten, teilen, kommentieren – Social Media gehört längst zum Berufsalltag: Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der berufstätigen Internetnutzer setzt soziale Netzwerke auch im Job ein. Jeder Fünfte nutzt sie sogar regelmäßig, rund jeder Vierte zumindest gelegentlich. Nur 13 Prozent sagen, dass sie Social Media für die Arbeit nicht brauchen. Das sind zentrale Ergebnisse der repräsentativen Studie “Social Media Atlas 2025”, die jährlich von der Kommunikationsagentur P.E.R. Agency, dem Institut für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF) und dem Marktforschungsinstitut Toluna herausgegeben wird.

Im Schnitt investieren die Befragten 9,6 Stunden pro Woche in berufliche Aktivitäten auf Social Media. Das entspricht einem ganzen Arbeitstag mit zwei Überstunden. Tendenz steigend. Besonders deutlich zeigt sich dieser Trend bei den 40- bis 49-Jährigen: Sie verbringen 2025 rund 1,7 Stunden pro Woche mehr in sozialen Netzwerken als noch im Vorjahr. Spitzenreiter sind jedoch die 16- bis 19-Jährigen mit durchschnittlich rund 15 Stunden beruflicher Social-Media-Nutzung pro Woche.

Potenzial für Unternehmen: Bühne frei für Corporate Influencer!

Die Nutzung von Social Media für die Arbeit bietet Unternehmen enorme Chancen. Am häufigsten wird das Teilen relevanter Informationen genannt (37 Prozent), dicht gefolgt von Marketing- und Werbemaßnahmen (35 Prozent) sowie dem Aufbau und der Pflege beruflicher Kontakte (32 Prozent). Auch der Einsatz im Vertrieb (24 Prozent), zum Networking (22 Prozent), fürs Recruiting (21 Prozent) und in der Marktforschung (18 Prozent) spielt eine wichtige Rolle.

“Viele Mitarbeitende wirken heute als Corporate Influencer: Sie vermitteln Botschaften, stärken das Kundenvertrauen, reagieren auf Feedback, schaffen Reichweite und beeinflussen im besten Fall sogar Kaufentscheidungen”, sagt Dr. Roland Heintze, Social-Media-Experte und geschäftsführender Gesellschafter der P.E.R. Agency GmbH.

Social Media steigert die Zufriedenheit, beruflich wie privat

Auch auf das Wohlbefinden wirkt sich Social Media positiv aus. 73 Prozent der Befragten sagen, dass soziale Netzwerke ihre Arbeit vereinfachen. Darüber hinaus berichten viele von positiven Effekten auf ihr Privatleben: 68 Prozent nutzen Social Media zur Freizeitgestaltung, 64 Prozent sehen es als Tool, das den Alltag vereinfacht, 61 Prozent macht es glücklich und 60 Prozent empfinden einen positiven Einfluss auf ihre Freundschaften.

Krisenpotenzial durch Fehltritte – Prävention ist entscheidend

Das hohe Engagement bringt allerdings auch Risiken mit sich. “Ein unbedachter oder absichtlich provokanter Post in den sozialen Medien kann enorme Reputationsschäden verursachen”, warnt Dr. Heintze. Die Folge: Das Unternehmen muss reagieren und sich öffentlich positionieren. Auch interne Spannungen sind vorprogrammiert. “Die langjährige Arbeit von Kommunikationsteams und Führungskräften kann dadurch binnen Minuten zunichtegemacht werden.”

Manchmal seien solche Posts ein Zeichen für Überforderung. “Nicht jeder weiß, was erlaubt ist oder was das Unternehmen erwartet. Manchmal ist es auch schlicht zu viel Stress”, so der Social-Media-Experte. In Einzelfällen seien kritische Posts sogar Ausdruck eines übersehenen Burn-outs.

Mit Social Listening, Kodizes und Schulungen Shitstorms und Krisen vorbeugen

Rechtlich brisant wird es zudem, wenn vertrauliche Informationen ungewollt öffentlich werden oder werbliche Aussagen rechtliche Grenzen überschreiten. “Unternehmen sollten deshalb klare Social-Media-Guidelines einführen, Mitarbeitende regelmäßig schulen und Social Listening aktiv nutzen”, empfiehlt Dr. Heintze. Entscheidend sei eine kluge Balance aus Vertrauen, Anleitung und Kontrolle. Auch Bonus-Systeme, die eine besonders gelungene Nutzung sozialer Medien belohnen, können sinnvoll sein.

Gleichzeitig braucht es eine Art Notfallplan. “Krisen durch Mitarbeitende lassen sich nicht immer verhindern, aber Unternehmen sollten einen solchen Plan in der Schublade liegen haben. Militärs sprechen von ‘unknown unknowns’. Das sind Dinge, von denen wir nicht einmal wissen, dass wir sie nicht wissen. Doch auch für solch Unbekanntes lassen sich Abläufe einüben, um handlungsfähig zu bleiben.”

Authentizität ist der Schlüssel zum Erfolg

Trotz aller Chancen gilt: Weniger ist manchmal mehr. “Wenn Mitarbeitende nur noch Textbausteine und Phrasen posten, verlieren sie ihre Authentizität. Genau das ist aber die Stärke eines Corporate Influencers”, sagt Dr. Heintze.

Klar ist: Wer Social Media im Unternehmen bislang nicht strategisch betrachtet hat, wird bald dazu gezwungen sein. Denn die neue Generation ist längst dort angekommen.

Vielleicht gefällt dir auch
Mehr lesen

New Work und Nachhaltigkeit in einem – Acer präsentiert eKinekt Fahrradschreibtisch

Acer hat heute den smarten Bike Desk eKinekt BD 3 vorgestellt. Das Gadget kombiniert einen Schreibtisch mit einem stationären Fahrrad und ermöglicht so einen nachhaltigen und gesünderen Lebensstil. Mit dem eKinekt BD 3 kann man gleichzeitig arbeiten und trainieren, während die erzeugte kinetische Energie direkt über zwei USB-Type-A-Anschlüsse bzw. einen USB-Type-C-Anschluss die verwendeten Geräte antreibt und auflädt.
Mehr lesen
Mehr lesen

IKW-Jugendstudie zu TikTok: Wenn Abschalten keine Option ist

Die Jugendlichen wissen eigentlich ganz genau, was sie tun, wenn sie stundenlang auf TikTok unterwegs sind. Kritisch merken sie selbst an, durch ständiges TikTok-Schauen zu “verblöden und abhängig” zu werden. Doch konsequent abzuschalten, schaffen nur die wenigsten. Viele führen eher eine Art “On-off-Beziehung”. Immer wieder löschen sie die App – nur um nach kurzer Zeit wieder auf die Plattform zurückzukehren.
Mehr lesen
Mehr lesen

Studie besagt: Gesundheit und Familie sind das Wichtigste für ein lebenswertes Leben

Was macht das Leben lebenswert? – dies wollte die Hannoversche in einer repräsentativen Befragung unter 1.000 Bundesbürgern, die Marktforschungsinstitut Toluna durchgeführt hat, wissen. Das Ergebnis: Die Gesundheit steht an oberster Stelle, gefolgt vom Familienleben. Dabei weichen die Nennungen von Einzelpersonen- und Mehrpersonenhaushalten ohne und mit Kindern zum Teil erheblich voneinander ab. Das Absicherungsverhalten spiegelt die genannten Werte bei allen Gruppen allerdings nicht wider.
Mehr lesen
Mehr lesen

Gesunde Unternehmen – Challenge 2022: Gesundheitsbewusste Unternehmen und Beschäftigte ausgezeichnet

Die Gewinner des diesjährigen hkk-Wettbewerbs zur Förderung des betrieblichen Gesundheitsmanagements “Gesunde Unternehmen – Challenge 2022” stehen fest: Die Bremer Wichmann und Ullrich GmbH (1. Platz, 10.000 Euro), die mindshape GmbH mit Sitz in Köln (2. Platz, 5.000 Euro) und die in Hannover ansässige Untis Niedersachsen GmbH (3. Platz, 2.500 Euro). Der Versicherungsmakler Markus Heider aus Harsewinkel erhält für sein starkes Engagement im betrieblichen Gesundheitsmanagement (kurz: BGM) den mit 2.000 Euro dotierten Kleinunternehmerpreis für Betriebe mit bis zu zehn Beschäftigten.
Mehr lesen
Mehr lesen

Für jeden Vierten ist der Advent die hektischste Zeit des Jahres

Für jeden vierten Deutschen (25 Prozent) ist der Advent die hektischste Zeit des Jahres. Für die Mehrheit (67 Prozent) trifft das nicht zu. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Markt- und Sozialforschungsinstituts INSA-Consulere (Erfurt) im Auftrag der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA (Wetzlar). Sechs Prozent antworteten mit “Weiß nicht”, zwei Prozent machten keine Angabe. Männer empfinden die Adventszeit etwas anstrengender als Frauen (26 Prozent gegenüber 23 Prozent).
Mehr lesen
Mehr lesen

DVAX-GA im Sommer 2024: Die Aktienkultur in Deutschland wird weiblicher

Das Meinungsklima in Deutschland zur aktienbasierten Geldanlage hat sich in den vergangenen Jahren deutlich zum Positiven entwickelt. Wesentlich hat dazu die zunehmend aufgeschlossene Haltung der Frauen gegenüber Aktien, Börsen und Kapitalmärkten beigetragen. Das geht aus einer Sonderauswertung des Deutschen Geldanlage-Index (DIVAX-GA) hervor, die das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) und die Fondsgesellschaft DWS vorgelegt haben.
Mehr lesen