SKL Glücksatlas 2024: Deutschlands Lebenszufriedenheit steigt kräftig

Deutschland ist wieder auf Glückskurs. Die Lebenszufriedenheit macht einen deutlichen Sprung nach oben und kehrt auf das Glücksniveau der Vor-Corona-Zeit zurück. Auch die Zufriedenheit mit dem Einkommen steigt. Hamburg löst Schleswig-Holstein als zufriedenste Region Deutschlands ab. Westdeutsche Bundesländer dominieren erneut das obere Drittel des Rankings.

Die Lebenszufriedenheit in Deutschland ist im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 0,14 Punkte gestiegen und liegt nun bei durchschnittlich 7,06 Punkten – auf einer Skala von 0 (“überhaupt nicht zufrieden”) bis 10 (“vollkommen zufrieden”). Damit erreicht die Zufriedenheit der Deutschen wieder das Niveau der 2010er-Jahre. Seit dem Tiefpunkt im Jahr 2021, als der Wert bei nur 6,58 Punkten lag, ist ein Anstieg um insgesamt 0,48 Punkte zu verzeichnen. “Deutschland ist wieder auf Glückskurs”, erklärt Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen, wissenschaftlicher Leiter des SKL Glücksatlas und Professor an der Universität Freiburg. “Wir haben die Corona-Folgen weitgehend überwunden, und auch die Auswirkungen der Inflation gehören der Vergangenheit an.”

Die Lebenszufriedenheit ist 2024 besonders bei jenen stark gestiegen, die während der Pandemie besonders belastet waren: Alleinlebende (+0,33 Punkte), Jugendliche und junge Erwachsene (+0,26 Punkte) sowie berufstätige Mütter (+0,16 Punkte) verzeichnen die größten Verbesserungen. Zum deutlichen Anstieg der Lebenszufriedenheit trugen auch die hohen Tarifabschlüsse und der Rückgang der Inflation bei. Dadurch stieg die Zufriedenheit mit dem Einkommen um 0,17 Punkte auf 6,81 Punkte. Allerdings bleibt die Familienzufriedenheit weiterhin hinter dem Vor-Corona-Niveau zurück. Mit aktuell 7,53 Punkten ist sie noch deutlich vom Wert von 8,02 Punkten aus der Zeit vor der Pandemie entfernt. Familien kämpfen nach wie vor nicht nur mit den Folgen der Pandemie, sondern auch mit den weiterhin hohen Lebenshaltungskosten.

Glücksranking der Regionen

Am erfreulichen starken Anstieg der Lebenszufriedenheit in Deutschland nehmen nicht alle Bundesländer im gleichen Ausmaß teil. Nur in Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Brandenburg wurde das Vor-Corona-Niveau erreicht oder sogar übertroffen. Vier Bundesländer – Hessen, Sachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern – verzeichnen 2024 hingegen einen Rückgang der Lebenszufriedenheit.

Auffällig ist auch, dass die Kluft zwischen Ost- und Westdeutschland wieder gestiegen ist: Das ostdeutsche Glücksniveau (6,79 Punkte) liegt 0,34 Punkte unterhalb des westdeutschen (7,13). 2021 war dieser Unterschied fast verschwunden. Die Rückkehr zum Zufriedenheitstrend der 2010er-Jahre bedeutet auch, dass westdeutsche Bundesländer 2024 erneut das obere Drittel des Rankings dominieren, während ostdeutsche Länder ins Mittelfeld oder ans Ende zurückgefallen sind. Die während der Coronazeit zu beobachtende Durchmischung der Regionen hat somit nachgelassen. Dies liegt daran, dass ostdeutsche Bundesländer wie Sachsen wieder zurückgefallen sind, während westdeutsche Länder wie Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sich ins obere Mittelfeld zurückgekämpft haben.

Weil der Erholungsprozess nicht in allen Bundesländern gleich verläuft, weitet sich aktuell auch der Abstand zwischen dem glücklichsten (Hamburg) und dem unglücklichsten Bundesland (Mecklenburg-Vorpommern) auf 1,21 Punkte stark aus. 2019 betrug der Abstand nur 0,68 Punkte.

In Hamburg leben die glücklichsten Deutschen

Den neuen Spitzenplatz des Glücksrankings der Bundesländer erobert 2024 Hamburg. Mit 7,38 Punkten setzen sich die Hanseaten deutlich vom Zweitplatzierten Bayern (7,23 Punkten) ab. Erst auf Platz drei folgt punktgleich Schleswig-Holstein (7,23), das jahrelang das Glücksranking anführte. Der Rückgang begann schon während der Corona-Zeit: Verstädterung, Landflucht und Überalterung bremsen die Erholung. Mit 7,17 Punkten liegt die Lebenszufriedenheit der Nordrhein-Westfalen (Rang 4) wieder exakt auf dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Auf den Rängen 5 und 6 liegen die beiden “Gewinner” des Jahres: Rheinland-Pfalz (7,11 Punkte) und Baden-Württemberg (7,10 Punkte). Der Westen dominiert damit das obere Drittel des Rankings. Auf Rang 7 folgt mit Sachsen-Anhalt (7,08 Punkte) das bestplatzierte ostdeutsche Bundesland.

Die Niedersachsen erobern Platz 8 mit 7,02 Punkten, was eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr darstellt. Hessen ist der einzige westdeutsche Flächenstaat, in dem die Lebenszufriedenheit 2024 (7,01 Punkte) im Vergleich zum Vorjahr sogar gesunken ist, was einen Abstieg von Platz 4 auf den 9. Platz bedeutet. Die Ränge 10, 11 und 12 belegen Brandenburg (6,99 Punkte), Thüringen (6,90 Punkte) und Sachsen (6,87 Punkte). Das untere Mittelfeld wird somit von drei ostdeutschen Flächenländern besetzt, die ähnliche Stärken und Schwächen verbindet. Bremen liegt mit 6,76 Punkten auf Platz 13 und verzeichnet damit einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Dagegen ist die Lebenszufriedenheit im Saarland deutlich auf 6,73 Punkte gestiegen und klettert auf Platz 14. Berlin (6,63) liegt zum dritten Mal in Folge auf dem vorletzten Platz und stagniert. Am Ende des Rankings steht erneut Mecklenburg-Vorpommern mit 6,17 Punkten, was 0,02 Punkte weniger als 2023 sind und 1,21 Punkte weniger als bei den siegreichen Hamburgern.

Datenbasis

Die Daten für den SKL Glücksatlas 2024 stammen aus insgesamt 12 monatlichen Befragungen von Juli 2023 bis Juni 2024 mit insgesamt 12.452 repräsentativ Befragten ab 16 Jahren in Form von mündlich-persönlichen Interviews durch das Institut für Demoskopie Allensbach zur Erfassung der allgemeinen Lebenszufriedenheit der Deutschen. Zur Erfassung der Zufriedenheiten mit den Lebensbereichen Arbeit, Einkommen, Familie und Gesundheit wurden vom IfD Allensbach von Februar bis April 2024 insgesamt 3.161 Bürger ab 16 Jahren repräsentativ in Form von mündlich-persönlichen Interviews befragt. Zudem befragte das Berliner Meinungsforschungsinstitut Ipsos insgesamt 2.000 Deutsche zwischen 18 und 65 Jahren (computergestützte Online-Befragung) repräsentativ zu den Ost-West-Unterschieden, verschiedenen emotionalen Indikatoren und sozialen Medien.

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