Auf diese und ähnliche Fragen geben wir in diesem Ratgeber Antworten. Dabei fällt immer wieder die Tatsache ins Auge, dass die Menschen sehr unterschiedlich auf belastende Situationen reagieren und die Stressbewältigung angehen.
Nehmen wir zum Beispiel die alleinerziehende Mutter, die ihren Lebensunterhalt mit einem anstrengenden und eher schlecht bezahlten Beruf wie Pflegedienst verdienen muss. Sie hat gute Chancen, schon bei Kleinigkeiten recht gestresst zu reagieren, weil ihre eigenen Ressourcen zur Stressbewältigung bereits am Limit sind.
Auch Menschen, die einen sehr hohen Anspruch an sich selbst haben, reagieren schneller gestresst, weil sie oftmals große Angst davor haben, etwas nicht perfekt beziehungsweise optimal zu machen.
Stressbewältigung: In welchen Situationen kommt Stress auf?
Im Zustand von Stress befindet sich der Körper in Alarmbereitschaft. Damit geht ein schnellerer Herzschlag einher, die Muskeln werden besser durchblutet und Energie ist beispielsweise für eine Flucht oder einen Angriff sofort abrufbar. Für ein Leben in der Wildnis ist dies eine unabdingbare natürliche Einrichtung.
Unsere heutige Lebensrealität sieht aber ganz anders aus. Da kommt Stress typischerweise durch beispielsweise unangenehme Situationen im Beruf auf. In diesem Moment wegzulaufen oder zu kämpfen wäre aber äußerst kontraproduktiv. Dennoch wird der Körper in solchen Momenten von Stresshormonen wie Adrenalin durchflutet, aber wie lassen sich diese wieder abbauen und wie kann Stressbewältigung erfolgreich funktionieren?
Zu unterscheiden sind grundsätzlich diese vier Stressebenen:
- Die körperliche Ebene
Wie oben angesprochen rast der Puls oder man entwickelt einen kalten Schweiß. - Die gedankliche Stressebene
Hierbei drehen sich derartige Gedanken ständig im Kreise:
– „Das kann ich auf keinen Fall schaffen.“
– „Das wird mir alles zu viel.“ - Die Gefühlsebene
Sie meldet sich durch Erschöpfung, Kraftlosigkeit, Überforderung. - Die Verhaltensebene
Diese kündigt sich durch zu hastiges Arbeiten und/oder hohe Gereiztheit an und äußert sich auch darin, dass man den Gesprächspartner immerzu unterbricht, unfähig, selbst mal in Ruhe zuzuhören.
Strategien der Stressbewältigung
Jene Situationen, die in uns Stress auslösen können, werden als Stressoren bezeichnet. Dazu zählen auf jeden Fall der Zeitdruck, Störungen unseres Handelns, aber auch soziale Konflikte. Ob es dann tatsächlich zu Stress kommt, hängt sehr stark von uns selbst ab, das heißt, wir können dies gezielt steuern. Außerdem lässt sich unsere Reaktion auf Stressoren gut abfedern durch ein geeignetes Hobby, Sozialkontakte, Genuss und Entspannung.
So lässt sich die Stressbewältigung gleich auf drei Ebenen verbessern:
- Stressoren abbauen
- Die Situation anders bewerten
- Die eigene Reaktion auf Stress gezielt beeinflussen
Tipps zur Stressbewältigung im Alltag:
- Zur Vermeidung von Zeitnot für jede Aktion mehr Zeit einplanen
- Aufgaben delegieren
- Eltern oder Großeltern mehr in die Kinderbetreuung einbinden
- Durch eine Weiterbildungsmaßnahme die berufliche Situation verbessern
- Die Ansprüche an sich selbst reduzieren
- Mehr Regeneration und Lebensfreude durch angenehme Erlebnisse erreichen
Eine wichtige Voraussetzung für die Stressbewältigung liegt in der Identifizierung der Stressoren. Zur Lösung einer akuten Stresssituation achten wir auf unseren Körper. Dessen Flutung mit Stresshormonen kann vor allem mit intensiver körperlicher Bewegung und Sport entgegengewirkt werden. Darüber hinaus helfen bei der Stressbewältigung eine geeignete Atemtechnik oder Meditationstechniken wie autogenes Training, das man zum Beispiel in Abendkursen schnell erlernen kann.
Die Zehn-zehn-zehn-Notfallregel
Wer in einer akuten Stresssituation schnell wieder den Boden unter seinen Füßen finden will, mag sich selbst beispielsweise Antworten auf diese Fragen geben:
- Wie werde ich über diese Situation in zehn Tagen denken?
- Wie werde ich den aktuellen Zustand in zehn Wochen beurteilen?
- Und wie tangiert mich der heutige Tag noch in zehn Monaten?
Stressresilienz durch aktive Stressbewältigung
Die beneidenswerte Fähigkeit, ein hohes Maß an Stress gut aushalten zu können, ist zum Teil angeboren, zum Teil aber auch durch die elterliche Erziehung und deren Optimismus vermittelt worden. Dennoch kann jeder proaktiv daran arbeiten, seine Stressresilienz zu verbessern und so Stressbewältigung erfolgreich zu bewältigen.