Sportler stecken oft über Jahre oder sogar Jahrzehnte in ihrer aktiven Karriere fest. Nicht selten ist das eine Zeit, in der sie weitgehend umsorgt sind, um beste Leistungen erbringen zu können. Darin liegt sicherlich ein Vorteil, lassen sich während der Laufbahn doch unschätzbare Erfahrungen sammeln, die nicht jedermann erlebt. Andererseits ist darin ein Nachteil zu sehen, immerhin verlernen viele Sportler die Fähigkeit, eigenständig ihren weiteren Lebensweg zu planen. Eindrücke, die auch Janine Becker kennt. Die ehemalige Athletin weiß, mit welchen Herausforderungen das Ende der aktiven Laufbahn verbunden ist. Umso wichtiger ist es für Janine Becker, dass Sportler bereits frühzeitig nach Alternativen schauen und für sich hinterfragen, wie eine künftige Karriere aussehen könnte. Wie wertvoll eine kompetente Unterstützung für das Erreichen der persönlichen Ziele ist, zeigt Janine Becker am Beispiel ihres Mentors Dirk Wannmacher.
Janine Becker und Dirk Wannmacher bei uns im Interview!
Herzlich willkommen im BusinessWoman, Janine Becker und Dirk Wannmacher. Janine, du hast eine sehr erfolgreiche Laufbahn als Sportlerin hinter dir. Kannst du uns kurz erzählen, wie diese aussah?
Janine Becker: Ich bin mit Sport aufgewachsen. Zehn Jahre lang war ich im Biathlon aktiv. Eine erfolgreiche Zeit, in der ich neben anderen Titeln die Vizeweltmeisterschaft im Juniorenbereich gewinnen konnte. Allerdings sind die Anforderungen dort Jahr für Jahr gestiegen. Irgendwann habe ich mich gefragt, ob diese Sportart überhaupt noch zu mir passt. Lohnt es sich, jedes Jahr 10.000 Trainingskilometer zu absolvieren und es letztlich nicht in den Kader zu schaffen? Für mich reifte dadurch die Entscheidung, mit dem Biathlon aufzuhören.
Erfolgreich warst du später auch im Skeleton. Wie hast du vom Biathlon in diese Disziplin gefunden?
Janine Becker: Erst einmal habe ich festgestellt, dass ich nach all den Jahren des Leistungssports so ganz ohne Sport nicht mehr ausgekommen bin. Die erste Inspiration kam dann durch einen Freund, der im Bereich des Skeleton tätig war. Anfangs fand ich die Idee, einen Eiskanal mit 140 Kilometern pro Stunde hinabzufahren, sehr gewagt. Aber irgendwann habe ich mir das einmal persönlich angesehen und war von der Disziplin fasziniert.
Die Sportkarriere von Janine Becker: vom Biathlon zum Skeleton
Du kamst vom Biathlon, der eine Ausdauersportart darstellt. Wie ist dir der Wechsel zur Sprintdisziplin des Skeleton gelungen?
Janine Becker: Nach den ersten Trainingsstunden war mir bewusst, dass ich mich anstrengen muss. Allerdings war ich immer schon sehr ehrgeizig. Bereits im zweiten Jahr ist es mir gelungen, es als Sportsoldatin in die Bundeswehr zu schaffen. Skeleton war damit mein Beruf. Und das recht erfolgreich: Ich habe jeweils den B-Weltcup und den Europacup in der Gesamtwertung gewonnen, war deutsche Juniorenmeisterin und bin bei den Juniorenweltmeisterschaften immer weit vorne gelandet. Lediglich die Olympiateilnahme fehlt mir wegen einer Verletzung. Insgesamt waren es also sechs richtig gute Jahre.
Letztlich hast du dich vor wenigen Jahren aber auch gegen eine Fortsetzung deiner Karriere im Skeleton entschieden. Was waren die Gründe für das Ende?
Janine Becker: Einerseits wuchs der Druck, der vor allem auf jenen Sportlern lastete, die nicht aus dem Bundesland Bayern kamen und die – so kam es mir vor – immer etwas mehr leisten mussten als ihre bayerischen Kollegen. Ich fühlte mich benachteiligt und verlor zunehmend die Lust daran, jeden Tag vollen Einsatz für den Sport zu geben. Andererseits kam es zu einem Zwischenfall bei einem meiner Rennen. Überraschend hatte sich mein damaliger Freund im Hotel einquartiert, um den Wettkampf zu verfolgen. Ganz zum Missfallen des Bundestrainers, der wütend wurde und mich vor die Wahl stellte: Entweder, mein Freund reist heute noch ab – oder ich darf morgen beim Rennen nicht starten.
Der Entschluss, den Sport als Beruf hinter sich zu lassen
Eine schwere und natürlich ganz persönliche Entscheidung. Wie ist deine Wahl ausgefallen?
Janine Becker: Ich bin noch am selben Tag abgereist. Wenngleich vieles davon in den Medien anders dargestellt wurde. So war etwa davon die Rede, dass ich in dem Sport keine Perspektive mehr gehabt hätte. Allerdings war das damals mein bestes Jahr und ich habe im Vergleich zu den vorherigen Saisons einen enormen Schritt nach vorne gemacht. Sogar meine Ernährung habe ich umgestellt und mich ganz dem Sport gewidmet. Dennoch musste ich für mich eine Entscheidung treffen. Und die sah so aus, dass ich mich menschlich nicht mehr so behandeln lassen wollte wie an jenem Tag. Das war mein Karriereende.
Wenn man einen Job spontan und vielleicht sogar aus der Emotion heraus kündigt, dann gibt es nicht selten den einen Moment, an dem man das alles realisiert. Gab es bei dir einmal Zweifel, ob diese Entscheidung richtig war?
Janine Becker: Es war für mich keine Kurzschlussreaktion. Ich bin ein Mensch, der lange im Voraus schaut, was sich tut und welche Konsequenzen damit verbunden sind. Das Ende der Sportkarriere kam somit nicht spontan, sondern entwickelte sich aus einem längeren Prozess heraus. Zugute kam mir dabei, dass ich als Sportsoldatin weiterhin 80 Prozent meines Gehaltes im Rahmen der Berufsförderung bekommen habe und somit nicht mittellos dastand.
Durch den Kontakt mit Dirk Wannmacher änderte sich das Leben von Janine Becker positiv
Wie leicht fiel dir das Karriereende? Fällt man nach den Jahren des Leistungssports nicht erst einmal in ein Loch?
Janine Becker: Mit der Entscheidung ist mir eine Last von den Schultern gefallen. Aber es dauerte sicherlich ein halbes Jahr, um wieder zu mir selbst zu finden und das Leben zu genießen.
“Ich konnte wieder ganz entspannt etwas mit Freunden essen gehen und war nicht den Einschränkungen unterworfen, die für Leistungssportler gelten.”
Ebenso musste ich nicht mehr jeden Tag acht Stunden trainieren. Ich durfte einfach Mensch sein und mein Leben so führen, wie ich das möchte. Es gab also nicht viel, was ich am Leistungssport an sich vermisste.
So ganz ohne Sport ging es für dich dennoch nicht weiter. Du hast als Athletin viele Erfahrungen gesammelt, die du mit anderen Sportlern teilen wolltest. Heute bist du als Trainerin aktiv. Wie kam es dazu?
Janine Becker: Schon früh habe ich versucht, mich mit Menschen online zu vernetzen und etwa über Ernährungspläne zu sprechen. Dabei habe ich gemerkt, dass ich anderen Sportlern mit meinen Erfahrungen wirklich helfen kann und dass es mich glücklich macht, Fortschritte bei jemandem zu sehen. Das waren meine ersten Versuche, die natürlich noch weit vom Personal Training entfernt waren. Es folgte dann schnell ein Jobangebot eines Fitnessstudios, für das ich ein halbes Jahr tätig war. Zeitgleich entstand jedoch der Kontakt zu Dirk Wannmacher, wodurch sich alles verändert hat.
So fand Janine Becker ihren Weg zum Coaching
Wie genau kamst du mit Dirk Wannmacher in Kontakt und inwiefern hat er denn dazu beigetragen, dass sich deine Pläne komplett verändert haben?
Janine Becker: Der Kontakt kam über einen Kollegen zustande, mit dem ich in dem Fitnessstudio zusammengearbeitet habe. Er kannte Dirk Wannmacher bereits und hatte schon viel Positives gehört. Somit fiel mir die Kontaktaufnahme leicht. Relativ schnell haben wir uns auch ausgetauscht und ich habe intensiv über meine Zukunft nachgedacht. Die Gespräche mit Dirk Wannmacher haben letztlich dazu geführt, dass ich meinen Job im Fitnessstudio beendet habe. Ich spürte im Inneren, dass ich eigentlich etwas ganz anderes machen wollte. Und zwar, anderen Menschen als Mentorin zur Seite stehen, die als Sportler die gleichen Erfahrungen wie ich gemacht haben.
Ein guter Zeitpunkt, um auch Dirk Wannmacher in diesem Interview zu begrüßen. Dirk, wir haben nun von Janine erfahren, wie sie aus der aktiven Laufbahn in den Coachingbereich gefunden und sich damit an dich gewendet hat. Ist ihr Karriereweg typisch für deine Klienten?
Dirk Wannmacher: Bei vielen meiner Klienten handelt es sich um Personen, die oft schon in sehr frühen Lebensjahren mit dem Sport begonnen haben und die entsprechend über viele Jahre hinweg betreut wurden. Ihnen wurde immer gesagt, wann sie wo sein müssen und was sie zu tun haben. Ich erinnere mich an einen zweifachen Olympiateilnehmer, den ich beraten habe: Das war ein Mensch mit einem großen Know-how. Er besaß ein umfangreiches Wissen in seinem Sport und verfügte über unschätzbare Erfahrungswerte. Aber das alleine reicht eben nicht, um im Coaching erfolgreich zu sein. Auch die Themen der Kundenakquise, der Selbstvermarktung oder der Disziplin im Beruf dürfen nicht ignoriert werden. Denn was nützt die Kompetenz des Trainers, wenn er die Treffen mit seinen Klienten verschläft?
Dirk Wannmacher: Die Herausforderungen als Coach meistern
Was waren in der Zusammenarbeit mit Janine Becker die ersten Herausforderungen?
Dirk Wannmacher: Wie viele andere Sportler, so habe ich auch Janine Becker als sehr disziplinierte Klientin erlebt. Ebenso als Menschen, der sich von keinen Rückschlägen umwerfen lässt.
“Ehemalige Athleten lernen es in ihrer Karriere, mit Niederlagen umzugehen. Eine Eigenschaft, die ihnen beim Coaching zugutekommt.”
Bei Janine Becker war es aber erforderlich, ihren Blick für die Kundenakquise zu weiten: Wo lassen sich Kunden finden und wie werden diese am besten angesprochen? Daneben galt es, realistische Ziele für sie zu setzen. So wollte sie nach drei Monaten nicht mehr im Fitnessstudio angestellt sein und jeden Monat einen Umsatz von mindestens 3.000 Euro erreichen. Beides hat sie geschafft. Schon innerhalb eines halben Jahres konnte sie ihren Umsatz erst auf 10.000 und dann auf 20.000 Euro erhöhen.
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Janine Becker, du stehst sicherlich noch mit einigen früheren Kollegen in Kontakt und kennst zahlreiche Sportler, die bereits ihre Karriere beendet haben. Wie groß ist diese Entscheidung und wie leicht fällt sie jemandem, der jahrelang aktiv war?
Janine Becker: Ich kann die Erfahrungen von Dirk bestätigen. Sportler werden in ihrer gesamten Karriere betreut. Umso schwerer fällt es ihnen, ab einem gewissen Punkt ihr Leben alleine zu organisieren. Erschwerend kommt hinzu, dass Sportler im Rahmen ihrer Anstellung als Sportsoldaten bei der Bundeswehr nur einjährig befristete Verträge besitzen. Es kann im Ernstfall also sein, dass jemand von heute auf morgen seinen Job verliert. Etwa, weil seine Leistungen zu schlecht waren. Viele Sportler stecken aber so sehr in ihrem beruflichen Alltag fest, dass sie diese Gefahren kaum noch sehen oder sie vielleicht auch nicht wahrhaben wollen.
Diesen Ratschlag gibt Janine Becker Sportlern für die Zeit nach ihrer Sportkarriere
Wie bist du mit diesem stets vorhandenen Druck umgegangen?
Janine Becker: Mir war es schon sehr früh wichtig, mich nicht in eine allzu starke Abhängigkeit zu begeben. So habe ich mich bereits während der Karriere gefragt, wie es hinterher eigentlich weitergehen kann. Noch als aktive Athletin hatte ich erste Kunden, die ich beraten konnte. Das sind Erfahrungen, bei denen ich gemerkt habe, wie viel Spaß mir diese Tätigkeit bereitet. Es kam aber auch die Erkenntnis auf, dass ich ein eigenständiger Mensch bin, der seinen beruflichen Alltag eben nicht als Angestellte in einem Abhängigkeitsverhältnis sieht und der sich im täglichen Job auch nicht unter Wert oder unterhalb seines Know-hows verkaufen möchte.
Gibt es einen Ratschlag, den du aktiven Sportlern für die Zeit nach ihrer Karriere mit auf den Weg geben willst? Vielleicht eine Planung, die die weitere Zukunft vereinfacht?
Janine Becker: Wichtig ist es, sich schon frühzeitig zu fragen, wie der künftige Lebensweg aussehen soll. Welche Talente habe ich, die ich nutzen kann? Was macht mir überhaupt Spaß? Gerade für die Sportsoldaten ist es einfach, diese Basis zu nutzen. Denn die Bundeswehr bietet zahlreiche Bildungsprogramme an. So können Studiengänge absolviert oder Trainerscheine erworben werden.
“Wer also einmal über seine Karriere hinausblickt, sollte es nicht versäumen, sich schon in der aktiven Zeit erste Gedanken über mögliche Perspektiven zu machen.”
Noch besser ist es, diese bereits konkret anzupacken. Immerhin besteht für uns ja auch die Möglichkeit, bei der Bundeswehr zu bleiben. Außerhalb der Bundeswehr gibt es aber ebenso genügend Möglichkeiten, um ein Studium oder eine Ausbildung zu beginnen.
Das sollten Interessierte an einer Coaching-Karriere laut Janine Becker und Dirk Wannmacher mitbringen
Im welchem Bereich siehst du frühere Sportler eigentlich eher: Glaubst du, dass diese eine Selbstständigkeit anstreben oder ist für sie ein normales Angestelltenverhältnis lukrativer?
Janine Becker: Sportler erleben die tägliche Betreuung über viele Jahre hinweg. Zudem müssen sie sich zumeist keine Gedanken über ihren Verdienst machen. Ich gehe daher davon aus, dass viele ehemalige Athleten nach der Karriere das Angestelltenverhältnis bevorzugen, weil sie da genau wissen, welches Gehalt sie am Ende des Monats bekommen. Das ist schon ein Vorteil gegenüber der Selbstständigkeit, bei der in einem schlechten Monat durchaus niedrige Einnahmen drohen. Zumal für die Selbstständigkeit viel Disziplin und Organisationstalent erforderlich sind – die Fähigkeit zur Planung über das Hier und Jetzt hinaus haben viele Sportler in ihrer aktiven Laufbahn aber nicht gelernt.
Dirk Wannmacher, wir würden gerne von dir eine Einschätzung erhalten: Für wen kommt die Karriere als Coach nach der Karriere als Sportler überhaupt in Betracht?
Dirk Wannmacher: Ich erlebe viele Klienten, die dem Sport nach der eigenen Laufbahn erhalten bleiben wollen. Allerdings kann es zuweilen schwierig sein, zu verstehen, dass sich die weitere Karriere dennoch ändert. Der Coach leitet seine Klienten an und gibt ihnen Hilfestellungen. Er betreibt den Sport aber nicht mehr selbst. Wer an einer Karriere als Coach interessiert ist, sollte also Folgendes mitbringen: Zunächst einmal muss man gerne mit anderen Menschen arbeiten wollen. Und das nicht selten acht oder neun Stunden am Tag. Daneben sollten angehende Trainer fähig sein, Inhalte weiterzugeben. Dazu muss man diese einerseits selbst perfekt verstehen, also eine große Expertise auf seinem Fachgebiet aufbauen, um sie andererseits an die Klienten zu vermitteln. Außerdem muss man seine Kunden begeistern und sie in unterschiedlichen Disziplinen anleiten können. Wer darüber hinaus selbst das mentale Rüstzeug mitbringt, sein Geschäft mit viel Disziplin und Durchhaltevermögen aufzubauen, ist in diesem Bereich sehr gut aufgehoben.
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