Wer sich heute als junge Frau selbstständig macht, beweist nicht nur Mut, sondern sieht sich auch mit einer ganzen Reihe an Herausforderungen konfrontiert, die ihre männlichen Kollegen nicht meistern müssen. Das gilt insbesondere für eher männerdominierte Bereiche wie die Finanzbranche, in der Celine Nadolny im weitesten Sinne daheim ist. Wie schwierig es sein kann, sich in einer solchen Welt durchzusetzen, weiß Celine Nadolny selbst am besten. Trotz ihrer über 700 gelesenen Sachbücher, einem Wirtschaftsstudium und renommierter Auszeichnungen, wird sie dennoch bis heute von einigen auf ihr Alter, ihr Geschlecht und ihr Aussehen reduziert. “Kompetenz hat nichts mit Äußerlichkeiten zu tun”, kann Celine Nadolny von Book of Finance darauf nur entgegnen und fordert die Menschen auf, sich einerseits von Vorurteilen zu lösen und andererseits nicht davon unterkriegen zu lassen.
“Ich stehe für Ehrlichkeit – und das in einer Branche, die nur allzu gerne für Geld die Werte an der Garderobe abgibt. Und in der man mit Guru-Allüren Luftschlösser auf Kosten der Endnutzer kreiert. Als starke, unabhängige Frau, die gleichzeitig ihre feminine Leichtigkeit beibehalten hat, lasse ich mich nicht instrumentalisieren, sondern zeige, dass Kompetenz nichts mit Äußerlichkeiten zu tun hat”, so die erfolgreiche Unternehmerin von Book of Finance.
Celine Nadolny ist damit zum Vorbild für Zehntausende Menschen geworden und begeistert bis heute auf Book of Finance mit Buchtipps, aber auch wertvollen Inhalten zu Finanzen, Karriere und Unternehmertum. Nach eigenen Angaben waren es dabei vor allem die Lehren aus all ihren Büchern, die ihr das Wissen, aber auch die Kraft gegeben haben, trotz all der Unwägbarkeiten, dranzubleiben. Erst kürzlich hat sie darüber ein Kapitel im Buch “Für Tieftaucher” geschrieben, bei dem sie selbst Mitherausgeberin ist. Mit ihrem Blog Book of Finance hat Celine Nadolny außerdem bewiesen, dass man seine Leidenschaft nicht nur zum Beruf machen, sondern damit auch mehr als erfolgreich werden kann.
Celine Nadolny von Book of Finance bei uns im Interview!
Herzlich willkommen im BusinessWomen, Celine Nadolny! Kein anderer Finanzblog wurde so häufig ausgezeichnet wie deiner. Wie bist du auf die Idee zur Gründung von Book of Finance gekommen und was hat dich dazu bewogen, dich auf Finanzthemen zu fokussieren?
Ich habe schon immer gerne und viel gelesen. Mit 16 Jahren habe ich dann während eines Praktikums mit “Rich Dad Poor Dad” von Robert T. Kiyosaki mein erstes Finanzbuch geschenkt bekommen. Das hat letztlich alles bei mir verändert. Allen voran das Konzept der Finanziellen Freiheit ließ mich damals nicht mehr los und ein Buch folgte auf das nächste. Mein Wissensdurst war geweckt und ich verstand immer mehr die Zusammenhänge. Eine Erkenntnis war mir dabei aber vor allem wichtig: Irgendwann müssen wir uns alle mit unseren Finanzen auseinandersetzen, ob wir wollen oder nicht. Je länger wir dieses Thema aufschieben, desto unschöner kommt es eines Tages auf uns zurück.
Auf der Suche nach neuen Büchern habe ich dann händeringend nach Inspiration gesucht, aber nicht wirklich etwas finden können.
“Da ich selbst von Freundinnen immer häufiger nach Rat gefragt wurde, gründete ich kurzerhand Book of Finance.”
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits mehr als 350 Sachbücher verschlungen und sah mich im Stande, fundierte Rezensionen zu ähnlichen Büchern auf Book of Finance abgeben zu können.
Der Fokus auf Finanzthemen entstand damals, weil ich mich seinerzeit stark mit damit beschäftigt habe. Heute ist das Spektrum allerdings deutlich breiter und reicht weit in die Persönlichkeitsentwicklung hinein, umfasst die Themen Karriere und Unternehmertum inklusive Ausflügen in die Welt der Steuern.
Mit Book of Finance hoch hinaus
Was ist dein Ziel oder deine Mission, die du mit deinem Blog Book of Finance und allem, was du tust, erreichen möchtest?
Ich möchte so viele Frauen und Männer, wie nur möglich, dazu inspirieren, mehr zu lesen, ihre Finanzen in die Hand zu nehmen und ein erfüllteres Leben zu führen. Dabei möchte ich ein Stück weit zu dem weiblichen Vorbild werden, das ich mir selbst immer gewünscht hätte und in vielleicht etwas jugendlich-naiver Weise die Welt ein kleines Stückchen besser machen.
Was unterscheidet Book of Finance von anderen Finanzblogs?
Das lässt sich nicht so leicht beantworten, denn was sind schon “andere Finanzblogs”? Die Welt der Finfluencer ist sehr heterogen. Von promovierten Experten über Trittbrettfahrer, Selbstdarsteller und Autodidakten wie mich ist so ziemlich alles dabei.
“Book of Finance oder auch einfach Celine Nadolny soll stets für wissenschaftlich fundierte Finanztipps stehen.”
Ich werde niemals Finanzprodukte oder -strategien bei Book of Finance bewerben, von denen ich nicht zu 100 Prozent überzeugt bin. Zusätzlich bilde ich mich jeden Tag weiter, indem ich nicht aufhöre, zu lesen und zu lernen. Damit bin ich sicherlich nicht die Einzige am Markt. Doch von meiner Community höre ich immer wieder, dass sie vor allem meine positive und authentische Art zu schätzen wissen. Und die Tatsache, dass ich anders als andere mein kostbares Wissen nicht ausschließlich hinter Paywalls verstecke, sondern kostenlos in Q&As, Beiträgen und privaten Nachrichten teile.
Celine Nadolny darüber, welche Art Sachbuch zum Erfolg führt
Wir haben bereits darüber gesprochen, dass du dich vor allem über Sachbücher weitergebildet hast. Was würdest du sagen, wie sich ein gutes Sachbuch definiert? Was macht es aus?
Ein gutes Sachbuch muss vor allem inhaltlichen Mehrwert bieten. Wir leben in einer Zeit, in der immer mehr Bücher als reine Marketing-Funnel konstruiert und auf den Markt gebracht werden. Das ist eine Realität, die für mich unverständlich ist. Schließlich soll ein Buch in erster Linie kein Marketinginstrument sein. Stattdessen soll es Wissen vermitteln. Sowohl in der Sprache als auch über das Layout können fähige Autoren ihre Erkenntnisse noch besser vermitteln. Darüber hinaus weiß ein besonders gutes Buch auch zu unterhalten.
Letztlich muss es natürlich auch einen roten Faden haben, der Zielgruppe entsprechend aufgebaut sein und selbstredend auch in gesunder Relation zum Preis liegen. Ich habe schon Finanzbücher in den Händen gehalten, die für 10 Euro extrem wertvolle Inhalte vermittelten und wiederum andere, deren Inhaltsdichte für knapp 50 Euro nicht einmal auf der eines guten Blogbeitrags lag. Die Bewertung für Bücher ist und bleibt aber am Ende ein subjektives Unterfangen. Ich kann nur versuchen, durch meine Expertise aus den über 700 bereits gelesenen Büchern und dem ständigen Vergleich unter den Werken ein möglichst objektives Urteil zu fällen.
Eine Branche im Wandel: Wie Celine Nadolny trotzdem up to date bleibt und wie sie die Entwicklungen einschätzt
Wie hältst du dich auf dem Laufenden über aktuelle Entwicklungen und Trends in deinem Bereich?
Indem ich breit gestreute Inhalte konsumiere. Neben meinen Büchern scrolle ich selbst auch viel durch die Social-Media-Welten, stöbere in Magazinen und unterhalte mich mit inspirierenden Menschen. Aber auch durch den Austausch mit meiner Community werde ich immer wieder auf spannende Entwicklungen aufmerksam gemacht.
Wie hat sich die Branche in den letzten Jahren verändert und wie hast du dich an diese Veränderungen angepasst? Was befürwortest du und welchen Entwicklungen stehst du kritisch gegenüber?
Allen voran verändern sich vor allem die Social-Media-Plattformen stetig und das leider aus meiner Sicht zumeist zum Negativen. Der Druck durch die Algorithmen tut auch mir nicht gut und der Fokus auf kurze Videoclips ist nicht unbedingt das, was sich eine eher introvertierte Büchereule gewünscht hätte. Aber auch die Buchbranche verändert sich zunehmend.
Der oben bereits angesprochene Trend der Marketing-Funnel-Bücher gefällt mir beispielsweise überhaupt nicht. Allerdings öffnet sich die Branche so vermehrt auch für eher unbekanntere Autoren, was auch mir in die Karten spielt. Auch meine Plattform Book of Finance wird von eher konservativen Verlagshäusern und Medien immer mehr wertgeschätzt und genutzt. So wäre noch vor einigen Jahren mancher Verlag nicht dazu bereit gewesen, einer Buchrezensentin ein Honorar für ihre Dienstleistung zu zahlen. Das hat sich heute komplett geändert und man muss vielmehr davor Sorge haben, dass zumindest die Mehrheit, ebenso wie ich, zu 100 Prozent ehrlich beim Urteil bleibt und sich vom Geld nicht beeinflussen lässt.
Über große Herausforderungen zum eigenen Karriereerfolg
Celine Nadolny, was sind einige der größten Herausforderungen, denen du in deiner Karriere bisher gegenüberstandest und wie hast du sie bewältigt?
Unter anderem war es die Willkür der Social-Media-Plattformen, die mich bereits das ein oder andere Mal zur Verzweiflung brachte. Schließlich sind heute sowohl kurzzeitige Sperrungen wegen zu hoher Aktivität als auch Fake-Accounts und Bot-Follower gängige Probleme. Überdies werde ich eine Herausforderung vermutlich mit allen Selbstständigen teilen: das Zeitmanagement. Gerade kreative und euphorische Menschen neigen nämlich nicht selten dazu, sich zu viel vorzunehmen. Da muss auch ich immer wieder an meinem Fokus arbeiten und mich auf den Kern konzentrieren. Dabei hilft mir sowohl der Austausch mit meinen Engsten, als auch der mit meiner Community.
“Was für mich insgesamt allerdings die größte Herausforderung war, war, mich in einer männerdominierten Welt zu behaupten und mir einen Namen zu machen.”
Jedes Stückchen Anerkennung und Wertschätzung musste ich mir hart erarbeiten. Für jeden einzelnen Award habe ich gekämpft und musste mir schon den einen oder anderen sexistischen Spruch anhören. Mittlerweile bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich es nicht mehr für nötig erachte, mich vor irgendwem zu beweisen. Mein Können und Wirken sind öffentlich für jeden einsehbar – ebenso wie meine Erfolge mit Book of Finance.
Celine Nadolny: Als Frau in der Finanzbranche habe ich es nicht leicht, doch das hindert mich nicht am Weitermachen
Wie gehst du mit der Herausforderung um, eine der wenigen Frauen in einer männerdominierten Branche zu sein – und dann noch so erfolgreich?
Es ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits werde ich definitiv in einigen Bereichen bevorzugt behandelt. Ich werde zu Veranstaltungen eingeladen, bekomme Interviews und Buchungsanfragen, nur weil ich als Frau in der Branche immer noch eine Exotin bin – auch, wenn es zunehmend besser wird. Bin ich dann aber einmal da, wird mir aus demselben Grund ein deutlich geringerer Grundrespekt entgegengebracht: Frauen werden in der Finanzbranche schlichtweg immer noch nicht als gleichwertig wahrgenommen.
“So häufig habe ich mir schon die Frage gestellt, ob ein Mann in derselben Position sich auch so oft am Tag rechtfertigen und beweisen muss wie ich.”
Ob einem Mann genauso viel Misstrauen und Unterstellungen vor den Kopf geworfen würde und er sich genauso häufig beleidigen lassen müsste. Sexistische Entgleisungen gehören für mich leider fast zum Alltag. Es vergeht zumindest keine einzige Woche, ohne nicht zumindest eine eindeutig frauenfeindliche Äußerung. Darüber hinaus durfte ich mir nicht nur einmal anhören, dass man bei mir erst einmal schauen müsste, ob hinter der hübschen Fassade auch wirkliche Inhalte stecken. Angeblich habe ich auch Ghostwriter – Männer, versteht sich – und bin natürlich als Frau auch gar nicht dazu in der Lage, die Inhalte eines Finanzbuches zu verstehen. Weitergehend habe ich selbstverständlich auch nicht das Recht, Finanzbücher von Männern auch noch kritisch zu beurteilen. Ich würde die Unwahrheit sagen, wenn ich behaupte, dass das nichts mehr mit mir macht. Aber mittlerweile ist es mehr Motivation als Last für mich – was aber ein langer Weg war.
Diesen Rat gibt Celine Nadolny von Book of Finance anderen Frauen in der Branche
Welche Eigenschaften haben dich trotz dieser Widrigkeiten zum Erfolg in der Branche geführt? Was würdest du anderen Frauen raten?
Da stellt sich für mich ganz grundlegend die Frage, was für eine Art von Erfolg man sich wünscht. Wir haben einige Frauen in der Branche, die vor allem dadurch erfolgreich wurden, dass sie ihre Weiblichkeit nahezu abgelegt haben und sich bewusst männlich geben – was auch immer das für jemanden heißen mag. Ellenbogen raus und sich kämpferisch zu behaupten ist definitiv eine Methode, um dort erfolgreich zu sein.
Ich wollte aber nie meine feminine Leichtigkeit aufgeben und ich lasse mir auch nicht vorschreiben, was ich auf meinen Bildern zu tragen habe und wie ich meine Hand halten soll. Ich bin einfach, wie ich bin und versuche, Erfolg zu haben und mir gleichzeitig treu zu bleiben. Um damit meiner Community und vor allem jungen Mädchen, wie ich es selbst vor ein paar Jahren noch war, zu signalisieren, dass sie sich nicht verstellen und dass sie nicht männlich werden müssen, um erfolgreich zu sein.
Mit Kreativität, Durchhaltevermögen und Disziplin zur erfolgreichen Selbstständigkeit
Welche Ratschläge kannst du anderen jungen Menschen geben, die ebenfalls in diesen Bereich einsteigen oder generell sich selbständig machen wollen?
Im ersten Schritt sollte man immer sein “Warum” finden. Denn: Wer nicht weiß, warum er etwas macht und damit auch kein höheres Ziel verfolgt, wird auf lange Sicht Probleme mit der eigenen Motivation bekommen. Wer die eigene Leidenschaft zum Beruf machen möchte, wird mit dem “Warum” wahrscheinlich kein Problem haben – herausfordernd wird dann eher das Durchhaltevermögen. Für mich neben Disziplin und Kreativität einer der wichtigsten Bausteine für nachhaltigen Erfolg. Schließlich gleicht die Selbstständigkeit einer Art Achterbahn – gerade, wenn man in der Öffentlichkeit steht. Viele Dinge kann man nicht beeinflussen, manchmal fallen sie wie Dominosteine – ob gegen oder für einen, lässt sich dabei nicht immer abschätzen. Hier ist Kreativität gefragt. Es gilt Ideen zu konzipieren, Möglichkeiten zu erkennen und zu nutzen – und schließlich: einfach dranzubleiben, aber eben aufmerksam und flexibel, statt stur und festgefahren.
Wie wichtig ist es, eine Work-Life-Balance zu haben und wie stellst du sicher, dass du diese Balance in deinem Leben aufrechterhältst?
Durch Routinen. Routinen sind für mich das A und O. Sowohl für den eigenen Erfolg als auch dafür, sich selbst nicht zu vergessen. Schließlich kann es im Business manchmal ganz schnell gehen. Dann kommt man von Hölzchen auf Stöckchen und verliert vollkommen aus den Augen, dass es noch mehr als das eigene Business gibt und man Freunde, Familie und die eigene Gesundheit pflegen sollte. Routinen helfen dabei, dies zu vermeiden.
Ohne meine festen Morgen- und Abendroutinen, sowie klar definierte Ruhepausen würde ich sicherlich nicht mehr jeden Tag mit der Energie an die Arbeit gehen wie heute. Auch auf meinen Reisen muss ich dezidiert darauf achten, denn normalerweise arbeite ich dort sogar noch härter als daheim.
Ein Blick in die Zukunft: Wie es für Celine Nadolny weitergehen soll
Welche Karriereziele verfolgst du für die Zukunft und wie planst du, diese zu erreichen?
Wohin mich die Zukunft führen wird, wage ich nicht vorherzusagen. Schließlich habe ich auch meine Entwicklung der letzten zwei Jahre kaum für möglich gehalten. Hätte man mich vor fünf Jahren interviewt, wäre ich ein komplett anderer Mensch gewesen. Ich hätte folglich auch andere Ideen vorgetragen. Damit möchte ich sagen, dass man sich immer weiterentwickeln wird und nicht weiß, wohin die Reise letztlich geht.
An Ideen mangelt es mir sicherlich nicht: Ich war schon immer eine kleine Träumerin, die sich für so ziemlich alles begeistern konnte. Umso wichtiger ist es heute für mich, Prioritäten zu setzen: Was ich auf jeden Fall forcieren möchte, sind eigene Produkte und Plattformen. Ich möchte nicht mehr abhängig von Social-Media-Plattformen sein. Und auch meine Einnahmequellen sollen noch breiter aufgestellt werden. Man kann also gespannt sein, was die Zukunft bei mir bringen wird. Langweilig wird es sicherlich nicht.
Dann besuche jetzt den Sachbuchblog Book of Finance von Celine Nadolny