Eine gewisse Schlagfertigkeit ist gerne gesehen. Denn wer würde auf die Aussagen des Gesprächspartners nicht inhaltlich richtig und ohne langes Nachdenken reagieren wollen? Allerdings sollte diese Eigenschaft – sofern für sie nicht ein natürliches Talent vorliegt – zunächst einmal geübt werden. Insbesondere gegenüber Kunden oder Vorgesetzten kann manche spontan geäußerte Antwort verheerende Folgen auslösen.
Entscheidend ist hier also nicht das schnelle Mundwerk – sondern der Kopf, der in Sekundenbruchteilen nach passenden Reaktionen sucht und diese so formuliert, dass ein bestimmtes Ziel erreicht wird. Denn Schlagfertigkeit lohnt sich nur, wenn sie im passenden Moment zur perfekten Antwort führt. Gerade im Businessalltag kann es damit gelingen, die Kommunikation in eine bestimmte Richtung zu lenken, das eigene Image zu schärfen und nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen.
Ein Schweigen sagt mehr als tausend Worte
Zur Schlagfertigkeit gehört allerdings auch die Eigenschaft, im günstigen Augenblick einmal nichts zu sagen. Denn nicht immer muss man eine vorliegende Aussage noch überbieten. Nicht immer lohnen sich Widerworte oder Bestätigungen. Fatale Momente können sich zudem einstellen, wenn etwas bereits Gesagtes noch einmal wiederholt wird. Daher ist es ratsam, im Kopf zwar nach möglichen Reaktionen zu suchen, diese aber, wo es passt, auch unausgesprochen zu lassen.
Das dürfen natürlich keine Situationen sein, in denen eine Frage an die betroffene Person gestellt wurde und die Anwesenden jetzt auf eine Antwort warten. Das Schweigen kann zudem ein wenig geheimnisvoll wirken und damit eine unbestimmte Macht sowie eine gewisse Kompetenz suggerieren. Es ist daher mit Bedacht einzusetzen.
Mimik und Gestik bewusst verwenden
Ebenfalls zur Schlagfertigkeit gehört es, nicht alleine verbal zu kommunizieren, sondern gleichermaßen nonverbal auf den Gesprächspartner einzugehen. Hier liegt – allerdings unbewusst – die eigentliche Schlagfertigkeit vieler Menschen. Egal, was ihr Gegenüber gerade sagt oder tut: Sie reagieren mit dem Verziehen des Mundes, dem Heben der Augenbrauen, dem Verschränken der Arme oder einer sonstigen Veränderung, die sich am Körper oder im Gesicht ablesen lässt. Diese nicht durch die eigentliche Sprache geäußerten Aussagen bleiben dem geschulten Auge jedoch nicht verborgen. Neben der Wahl der Worte sollte man daher immer auch versuchen, das eigene Auftreten im Besonderen sowie Mimik und Gestik im Speziellen zu trainieren – oft hilft das bereits, um in unangenehmen Gesprächssituationen selbstbewusster zu agieren.
Sicherheit als oberstes Gut
Die verbale Schlagfertigkeit sollte dem Gegenüber vor allem eines suggerieren: Die sprechende Person fühlt sich in ihrem Metier sicher und kompetent. Es gilt somit, den eigenen Kopf so gut zu trainieren, dass man nicht lediglich irgendeine Aussage tätigt – sondern dass diese zum Kontext passt, inhaltlich richtig ist, in bestimmter Weise formuliert ist und im Idealfalle entwaffnend auf den Gesprächspartner wirkt. Umso besser, wenn all diese Kriterien auf eine charmante, vielleicht sogar humorvolle Weise erfüllt werden. Wer diese Kunst perfekt beherrscht, kann selbst kleinere Spitzen so verpacken, dass sie zu einem Lachen führen. Das ist vor allem immer dann wichtig, wenn durch die schlagfertige Äußerung eine effektive, aber höfliche Abgrenzung gegenüber dem Gesprächspartner vorgenommen werden soll.
Eine gesunde Portion Mut
In vielen Unternehmen hat sich über Jahre und Jahrzehnte hinweg eine Hierarchie unter allen Angestellten etabliert, die kaum zu durchbrechen ist. Gerade den Personen auf den unteren Ebenen fällt es dabei oft schwer, ihre Schlagfertigkeit gegenüber den Vorgesetzten zu verwenden. Gleiches gilt für das Gespräch mit dem Kunden. Zumal in solchen Situationen immer eine Spur Nervosität oder sogar Angst vorliegen kann. Umso schwieriger ist es, genau dann eine schlagfertige Antwort zu äußern. Doch Mut lohnt sich in diesen Fällen. Wo Schweigen oder die nonverbale Kommunikation kein Fortschritt erzielen kann, bleibt meist nur die Flucht nach vorne. Sie muss nicht nur eloquent und kompetent in der Ausführung sein, sondern darf auf keinen Fall verletzend ausfallen.
In engen Grenzen bewegen
Grundsätzlich muss ein Abdriften auf die persönliche Ebene vermieden werden. Dabei ist es nachrangig, mit wem man das Gespräch führt. Die Schlagfertigkeit kann nur dann funktionieren, wenn sie sich sachlich mit dem Kontext auseinandersetzt, sie auf dessen Inhalt eingeht und sie – gerade bei hochkochenden Emotionen – zur Schlichtung der Situation beiträgt. Sie darf die Lage somit nicht verschärfen. Zum Erlernen dieser spontanen Eloquenz kann es bereits genügen, normale Gespräche ebenso wie Konfliktmomente gezielt zu trainieren. Denn oftmals macht erst die Übung den Meister: Auch in einer Unterhaltung lassen sich vielfach bestimmte Muster erkennen. Wer sie versteht, kann sie nachfolgend für sich nutzen und das eigene Gehirn bewusst auf diese Herausforderungen programmieren. Klar ist aber gleichfalls, dass dafür ein wenig Geduld erforderlich ist.