Typisch Frau? Die klassische Geschlechterrolle in Beruf und Alltag

Geschlechterrollen
Die Diskussion um die Rollenverteilung der Geschlechter hat in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen. Die Art und Weise der Debatte reicht dabei von fair und konstruktiv bis hin zu rein emotional und abwertend – und allem, was dazwischenliegt.

Überall da, wo überholte Vorstellungen auf moderne Sichtweisen treffen, kommt es zum Austausch von stichhaltigen Argumenten oder aus der Luft gegriffenen Vorwürfen. Doch wie hat sich das Bild über die Geschlechterrollen seit dem letzten Jahrhundert gewandelt, und wie sieht es damit aktuell aus – in der Gesellschaft allgemein wie auch im Berufsleben?

Geschlechterrollen: Der Kampf um Gleichberechtigung

Frauen haben schon beinahe immer um gleiche Rechte und Behandlung gekämpft. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde beispielsweise die sogenannte Mädchenschulreform verabschiedet, mit der die Bildung für junge Frauen verbessert werden sollte. Im Jahr 1918 wurde das Wahlrecht für Frauen in Deutschland eingeführt, und im Jahr 1949 (!) wurde im Grundgesetz der Satz „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ aufgenommen (Artikel 3, Absatz 2).

Die Gleichberechtigung in allen Formen des öffentlichen Lebens sollte aber noch einige Zeit dauern. Erst im Jahr 1958 wurde das sogenannte „Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und Frau auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechts“ verankert. Erst mit diesem Gesetz war es Frauen möglich, ein eigenes Bankkonto zu führen oder ohne Zustimmung des Ehemannes eine Arbeit aufzunehmen. Letzteres war jedoch bis 1977 an die Bedingung geknüpft, dass die Tätigkeit „mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar ist“.

Die Verteilung der Geschlechterrollen in der heutigen Gesellschaft

Die klassische Vorstellung der Verteilung der Geschlechterrollen von Männern und Frauen ist im Wandel – doch nicht in allen Bereichen gleich weit fortgeschritten. Seit Beginn des neuen Jahrtausends ist die Angleichung beider Geschlechter deutlicher erkennbar geworden. Durch die Einführung des Elterngelds 2007 waren es in erster Linie die Männer, welche zuvor primär „weibliche“ Aufgaben in der Kindererziehung übernommen haben. Mittlerweile nimmt etwa jeder dritte Vater die Möglichkeit auf Elterngeld wahr.

Dennoch herrscht oft noch das „klassische“ Rollenbild vor: der Mann als Ernährer der Familie und die Frau als fleißige, teilweise unmündige Haushaltshilfe. Nicht zuletzt durch steuerliche Aspekte wird diese Verteilung der Geschlechterrollen weiterhin gefördert. So sind es durch das sogenannte Ehegattensplitting in der Steuererklärung besonders die geringer verdienenden Frauen, welche geradezu gedrängt werden, in der Geschlechterrolle des geringer verdienenden Parts zu verbleiben. Die fürsorgliche Frau und Mutter soll ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellen und das Wohl der Familie in den Vordergrund rücken.

Doch dieses Verständnis der Geschlechterrollen ist im starken Wandel. Was Bildung betrifft, haben Frauen bei uns im Land schon länger die Nase vorn und erreichen die besseren Abschlüsse. Dieser Trend ist auch weltweit zu beobachten. Das führt wiederum dazu, dass Frauen heute mehr Wahlmöglichkeiten haben als früher. Diese werden auch wahrgenommen. Doch wie genau sieht die Verteilung der Geschlechterrollen im heutigen Berufsleben aus?

Die Geschlechterrollen im Job

Während das „Gender Gap“, also die Lücke zwischen den Geschlechtern, in den Bereichen Bildung und Alltag immer weiter geschlossen wird, klafft im Berufsleben weiterhin ein großes Loch zwischen Mann und Frau. Das beginnt schon in der Erwartungshaltung bezüglich der Geschlechterrollen: Von Frauen werden andere Dinge erwartet als von Männern. Das gängigste Klischee ist, dass Frauen im Beruf stets attraktiv und adrett gekleidet sein müssen. Während das bei Männern – wenn überhaupt – eine untergeordnete Rolle spielt. Auch geht das Gehalt für gleiche Tätigkeiten immer noch auseinander.

Verschiedene Initiativen und gesetzliche Regelungen versuchen, diese Klischees der Geschlechterrollen aufzubrechen. Mit der Schaffung einer „Frauen-Quote“ sollen mehr Frauen in Führungspositionen gelangen. Doch diese Umsetzung wird nicht nur von Männern kritisch gesehen. Frauen möchten ihre beruflichen Ziele „aus eigener Kraft“ erreichen. Bei der Besetzung aufgrund einer gesetzlichen Frauen-Quote liegt das Hauptaugenmerk auf dem Geschlecht und weniger auf der erreichten beruflichen Leistung. Frauen in Führungspositionen möchten nicht als „Quoten-Frau“ wahrgenommen werden, sondern als kompetente Führungskraft.

Der Wandel hält an

Noch ist bei der Gleichberechtigung der Frau in vielen Bereichen des Alltags – wie auch im beruflichen Leben – Luft nach oben. Doch die Entwicklung befindet sich auf dem richtigen Weg. Nun ist es bezüglich der Geschlechterrollen auch an den Frauen selbst, die Dinge in die Hand zu nehmen. Mit dem richtigen Selbstbewusstsein und einem klaren Ziel vor Augen stehen Frauen im Beruf viele Türen offen. Wichtig ist in erster Linie, diese Wünsche auch klar zu kommunizieren. Ist das der Fall, steht einer steilen beruflichen Karriere nichts im Wege.

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