Das sind keine guten Voraussetzungen für eine erfolgreiche berufliche Karriere. Und doch machen immer wieder prominente Mütter von sich Reden, die Familie und Karriere gut unter einen Hut bringen. Businesswoman geht der Frage nach, wie sie das geschafft haben.
Gisela Erler: Als Rabenmutter kritisiert
Gisela Erler (Jahrgang 1946), von 2011 bis 2021 Staatsrätin im Kabinett von Winfried Kretschmann und Tochter des SPD-Politikers Fritz Erler, gilt als die Pionierin der Karrierefrau mit Kind. Sie hat sich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zur Lebensaufgabe gemacht. Ihr Ziel war eine Gesellschaft, in der Frauen Kinder bekommen können, ohne dafür Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. In einer Talkshow 1989 stand sie als Rabenmutter da, weil ihre damals 13 und zehn Jahre alten Söhne beim Vater lebten und sie nur eine Woche im Monat bei ihrer Familie verbrachte. Ihr Lebensmodell stieß auf herbe Kritik, die sie hart getroffen hat. Aber zu Hause zu bleiben, kam für Gisela Erler nicht infrage. Ihr Lebensgefährte half ihr bei der Betreuung ihres ersten Kindes. Später, nach der Geburt ihres zweiten Sohnes, engagierte sie Au-pair-Mädchen oder brachte die Söhne zu einer Tagesmutter.
Ursula von der Leyen: Die Supermutter der Nation
Sie steht an der Spitze der Europäischen Union, war im Kabinett Merkel erst Familien-, später Verteidigungsministerin. Ursula von der Leyen (Jahrgang 1958) gilt von je her als „Supermutter“ und hat in ihrer Zeit als Familienministerin viel für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf getan, darunter den Krippenausbau und das Elterngeld. Sie nahm sich von Anfang an immer wieder Zeit für ihre Kinder und die Familie. Das, so gestand sie in einem Interview, musste sie in ihrer Partei erst einmal durchsetzen. Ohne ihren Mann und eine Tagesmutter hätte sie das alles nicht geschafft. Und noch einen guten Rat hat Ursula von der Leyen von ihrer Mutter bekommen: „Nimm dir doch den Moment Zeit“, hatte sie ihr geraten, als eines der sieben Kinder unbedingt die Aufmerksamkeit der Politikerin suchte. Das hätte sie fortan immer beherzigt.
Ingrid Hengster: Perfekt organisiert in Beruf und Familie
Eine, die es in der Welt der Hochfinanz wirklich geschafft hat, ist Ingrid Hengster (Jahrgang 1961): einst Managerin bei der Royal Bank of Scotland, Vorstandsmitglied bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau und seit 2021 Deutschlandchefin bei Barclays. Die erfahrene Investmentbankerin ist verheiratet und hat einen Sohn. Sie wollte unbedingt Karriere machen. Ihrer Meinung nach sollten alle Frauen eine wichtige Position in der Wirtschaft anstreben, egal ob mit oder ohne Kind. Die Österreicherin setzt auf perfekte Organisation, eine Kinderfrau und die Großeltern. Der Beruf bestimmt ihren Tagesablauf, für die Familie bleibt ihr wenig Zeit. Die Zeit aber, die für die Familie zur Verfügung steht, plant sie genauso strikt wie ihren Alltag: Denn kein Augenblick soll verschwendet werden.
Michelle Hunziker: Mit Kindermädchen und Bodyguard unterwegs
Auch für die berühmte Moderatorin, Schauspielerin und Model Michelle Hunziker (Jahrgang 1977) bedeutet die Familie alles. Sie bringt Beruf und Familie unter einen Hut, indem sie Kompromisse sucht und eingeht. Dabei kommt natürlich manches zu kurz. Die beiden noch kleinen Töchter halten die Schweizerin, die inzwischen geschieden ist, jeden Tag auf Trapp. Auf Reisen nimmt Mama Michelle die zwei mit, unterstützt von einem Kindermädchen und ihrem Bodyguard. Auch die älteste Tochter aus erster Ehe springt manchmal als Babysitter ein.
Sarah Connor: “Einfach eine Mutter, die zur Arbeit geht”
Sarah Connor (Jahrgang 1980) sieht sich nicht als Popstar, sondern als Mutter von vier Kindern, die zur Arbeit geht, wie viele andere Mütter auch. Ihren jüngsten Sohn, den inzwischen fünfjährigen Jax, nimmt sie einfach mit auf Tournee. Die Familie kommt bei ihr an erster Stelle, nicht der Beruf. Die bekannte Sängerin weiß aus eigener Erfahrung, dass Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, manchmal sehr anstrengend sein kann. Dann kann es ihr auch einmal zu viel werden. Neben ihrem Dasein als Mutter pflegt sie deshalb ihren „eigenen Kosmos“. Wichtig ist ihr, dass ihre Kinder wissen, dass sie sie liebt.