Vom Online-Meeting mit dem New Yorker Kollegen über das Avocado Toast zum Lunch hin zum Weltwirtschaftsgipfel in den Abendnachrichten, die Auswirkungen der Globalisierung sind in jedem Lebensbereich zu spüren. Ohne sie würde die moderne Welt überhaupt nicht mehr funktionieren. Fünf verschiedene Dimensionen gibt es, in denen die Globalisierung Einfluss auf die kleinen und großen Zusammenhänge des menschlichen Daseins nimmt.
Die Dimensionen der Globalisierung
Wirtschaft
Internationale Zusammenarbeit im wirtschaftlichen Bereich existiert schon seit Anbeginn der Menschheit. In der Antike schufen Kaufmänner weitverzweigte Handelsnetzwerke von unvorstellbaren Ausmaßen. Die Seidenstraße, ein Geflecht von Karawanenrouten, reichte vom Mittelmeerraum bis nach Ostasien. Auch heute noch ist der Handel zentral für die wirtschaftliche Dimension der Globalisierung.
Konzerne müssen sich im internationalen Wettbewerb behaupten, Produkte auf einem globalen Markt platzieren und zudem weltweite Fertigungsketten organisieren. Die Politik reagiert mit Freihandelszonen und Zollabkommen, um den Warenfluss so reibungslos wie möglich zu gestalten.
Gleichzeitig erreicht die Mobilität der Menschen ungeahnte Ausmaße, was Chancen und Herausforderungen birgt. Sei es der Urlaub auf den Malediven, um die dortige Tourismusbranche anzukurbeln, oder der neue Job in Skandinavien, der einfach wie die Faust aufs Auge zum eigenen Lebensplan passt – Menschen überwinden so mühelos Grenzen wie nie zuvor in der Geschichte. Die Kräfte hinter den Migrationsbewegungen gilt es zu verstehen, um – wo nötig – lenkend eingreifen zu können.
Politik
Die Zeiten, in denen sich jeder Staat rücksichtslos um die eigenen Interessen kümmerte, sind schon lange vorbei. Stattdessen stehen Zusammenarbeit und Völkerverständigung hoch im Kurs. Das zeigt sich an Organisationen wie der UNO, die sich ganz der Sicherung des Weltfriedens, dem Schutz der Menschenrechte und der internationalen Zusammenarbeit verschrieben hat.
Unterdessen entstehen an anderer Stelle neue Konfliktpotentiale. Die globalisierte Wirtschaft bewirkt einen Standortwettbewerb und zwingt Staaten in Konkurrenzsituationen. Internationale Geschäftsbeziehungen stoßen bei juristischen Problemfällen buchstäblich an Grenzen, wenn das Rechtsverständnis nicht kompatibel ist. Was vor der Globalisierung vielleicht zu Streit und Krieg geführt hätte, lässt sich heute zum Glück meist durch Vereinbarungen und Verträge regeln.
Dimension der Globalisierung im Bezug auf die Umwelt
Kritiker geben den Dimensionen der Globalisierung eine nicht unerhebliche Mitschuld am Klimawandel. Wachsender Wohlstand, internationaler Handel und der daraus resultierende Anstieg des Verbrauchs fossiler Brennstoffe sind Katalysatoren der Erderwärmung. Der Kampf um den Sieg im Standortwettbewerb verleitet manche wirtschaftsschwächere Nation dazu, es mit dem Umweltschutz nicht allzu genau zu nehmen.
Unterdessen kann die größte Krise unserer Zeit auch nur in internationaler Zusammenarbeit überwunden werden. Und das scheint sich bereits anzudeuten: Die weltweite Sensibilisierung für Umweltthematiken wächst und hohe Umweltstandards in Importländern zwingen Hersteller zum Umdenken. So beinhalten die Umweltdimensionen der Globalisierung Risiko und Chance zugleich.
Kommunikation und Sprache
Auf unserem Planeten werden nicht weniger als 7000 verschiedene Sprachen gesprochen. Ohne die Dimension der Kommunikation und Sprache, die eine internationale Verständigung erst möglich macht, wären die Dimensionen der Globalisierung überhaupt nicht denkbar. Englisch etabliert sich immer mehr als Weltsprache und ist vor allem in der Wirtschaft die Standardsprache schlechthin. Zudem wird auch im privaten Bereich der Konsum englischsprachiger Medien zunehmend normalisiert und das Knüpfen weltweiter Kontakte über Internetforen oder Online-Spiele ist ein gängiger Weg, Freunde zu finden.
Das geht einher mit einer abnehmenden Bedeutung anderer Nationalsprachen. Dialekte und Varianten verschwinden mitunter ganz von der früher so diversen linguistischen Landkarte. Sprache befindet sich eben stets im Wandel und der Wegfall weniger bedeutender Dialekte war schon immer der Preis für ein verbessertes gegenseitiges Verständnis – sonst würden die Hamburger wohl immer noch Plattdeutsch sprechen.
Kultur als fünfte Dimension der Globalisierung
Kulturelle Praktiken und Ausdrucksformen, Traditionen, Rituale sowie Werte, all das gehört zur menschlichen Identität wie der eigene Name. Doch konnte man in der Vergangenheit noch trennscharf die eigenen kulturellen Gepflogenheiten selbst von denen im Nachbardorf abgrenzen, ist auch in dieser Sphäre in Zeiten der Globalisierung alles im Wandel. Vor allem im Bereich der Kunst ist das deutlich zu spüren. Ob koreanische Boyband oder nigerianischer Rapper, die Welt lauscht in jüngster Zeit derselben Playlist.
Selbst deutsche Fernsehserien haben das Potential zum globalen Phänomen und können zu den Dimensionen der Globalisierung zugezählt werden. Bei genauerem Hinsehen muss man sich aber nicht allzu viele Sorgen machen, dass sich die kulturelle Identität im Sog der Globalisierung auflöst. Die Frage nach dem Lieblingsautor kratzt da höchstens an der Oberfläche. Bis zur kompletten Homogenisierung dessen, was die Essenz von Kultur ausmacht, ist es noch ein weiter Weg. Und wenn sich auf diesem Werte wie unveräußerliche Menschenrechte weltweit durchsetzen, ist das sicherlich nicht die schlechteste Auswirkung der Dimensionen der Globalisierung.
Nächste Woche stellen wir den Megatrend Konnektivität und dessen Auswirkungen auf unser Leben vor.