Richtig sitzen in Büro und Homeoffice

Richtig sitzen in Büro und Homeoffice
Wer schon mal einige Stunden im beengten Flugzeugsitz oder auf einem knapp bemessenen Sitzplatz im Fernreisebus verbracht hat, weiß, wie es sich anfühlt, falsch zu sitzen. Worauf wir in den öffentlichen Verkehrsmitteln wenig Einfluss haben, lässt sich am Arbeitsplatz jedoch optimieren.

Was aber bedeutet „richtig sitzen“ im Büro? Wie wählt man die passenden Möbel aus und welche Sitzhaltung ist am besten? Denn Schäden an Wirbelsäule oder Schmerzen im Nacken sind zu vermeiden. In diesem Ratgeber haben wir die wichtigsten Tipps zum “richtig sitzen” zusammengefasst.

Richtiges Sitzen beginnt mit dem richtigen Messen

Richtig sitzen ist nur dann möglich, wenn die Büromöbel sich an die individuelle Statur anpassen lassen. Die perfekte Sitzhaltung ist gegeben, wenn die Wirbelsäule in aufrechter Position von der Stuhllehne gestützt wird. Das Becken ist leicht nach vorn gewinkelt, die Oberschenkel ruhen waagerecht auf der Sitzfläche. Die Unterschenkel zeigen senkrecht nach unten, die Fußsohlen liegen fest auf dem Boden auf, sodass sie zusätzlichen Halt bieten.

Um diese Haltung einnehmen und richtig sitzen zu können, müssen die Sitzmöbel passend zur Körpergröße gewählt oder individuell verstellbar sein. Das richtige Sitzen beginnt deshalb mit dem richtigen Messen. Sitzhöhe und Sitzfläche sowie die Höhe der Rückenlehne und gegebenenfalls der Armlehnen stehen hier im Mittelpunkt.

Möbel und Arbeitsmittel aufeinander abstimmen

Um richtig sitzen zu können, reicht es allerdings nicht aus, den Bürostuhl an die eigenen Körpermaße anzupassen. Damit Sitzhaltung und Position stimmen, müssen alle Arbeitsmöbel und Arbeitsmittel passend aufeinander abgestimmt sein.

Das gilt insbesondere für die Höhe der Arbeitsfläche, die Aufstellung der Tastatur und die Anbringung des Monitors.

Die Schreibtischhöhe beziehungsweise die der Arbeitsfläche muss so gewählt sein, dass die Unterarme waagerecht in Höhe der Tischkante zu halten sind. Stehen häufige Arbeiten an der Tastatur an, empfiehlt es sich, ein Modell auszuwählen, das sich schräg aufstellen lässt, damit die Neigung zur Haltung der Hände passt. Die Tischfläche sollte groß genug sein, um die Tastatur etwa 10 cm vom Rand entfernt aufzustellen. So können die Handgelenke auf dem Tisch ruhen.

Der Monitor sollte so aufgestellt oder an der Wand befestigt sein, dass er sich in angemessenem Abstand (mindestens 50 cm), aber direkt auf Augenhöhe befindet, damit der Kopf gerade gehalten und der Nacken entspannt ist. Ideal ist es, wenn das Kinn dabei leicht gesenkt gehalten werden kann. Ist der Monitor dagegen zu hoch angebracht, muss der Kopf ständig in den Nacken gelegt werden, was zu Verspannungen führt.

Richtig sitzen durch die Wahl dynamischer Büromöbel

Richtig sitzen bedeutet allerdings auch, dass der Arbeitsplatz es erlaubt, die Sitzposition häufig zu wechseln. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom „dynamischen Sitzen“.

Die Dynamik ergibt sich dabei nicht allein aus der Sitzhaltung. Vor allem der Stuhl muss so konzipiert sein, dass sich die beweglichen Elemente leichterhand an die jeweilige Sitzposition anpassen lassen, damit ein dynamischer Wechsel problemlos möglich ist.

Individuelle Vorlieben sind hierbei ebenfalls zu berücksichtigen: So können Armlehnen als hilfreich, aber auch als einengend empfunden werden. Und während manch einer die Beine und Füße gern mal lang unter dem Tisch ausstreckt, empfinden es andere als angenehm, die Beine abwechselnd übereinanderzuschlagen. Die Büromöbel und die gesamte Einrichtung sollten daher so gewählt werden, dass ein häufiger Positionswechsel, der dem eigenen Sitzverhalten entspricht, möglich ist.

Unterschiedliche Sitzgelegenheiten nutzen

Abwechslung in die Sitzposition können auch Gymnastikbälle oder Kniestühle bringen. Als dauerhafte Lösung sind sie jedoch nicht empfehlenswert, da weder Ball noch Kniestuhl die Wirbelsäule stützen und daher dazu verführen, eine gekrümmte Sitzhaltung einzunehmen, bei der man sich auf die Schreibtischplatte stützt. Dadurch wird das richtige Sitzen nicht unterstützt.

Mehr Dynamik bringen auch Schreibtische in den Büroalltag, die sich elektrisch hochfahren und auf diese Weise in ein Stehpult verwandeln lassen. Denn grundsätzlich lautet die Empfehlung: Auch wer geübt darin ist, richtig zu sitzen, sollte immer mal wieder die Position wechseln und mindestens einmal pro Stunde aufstehen, um Rücken und Nacken zu entlasten. Ein paar Dehn- und Entspannungsübungen können ebenfalls nie schaden.

Orthopädische Hilfsmittel 

Um die Bandscheibe zu entlasten, kann zusätzlich ein orthopädisches Kissen mit Anti-Rutsch-Bezug auf den Bürostuhl gelegt werden, das die richtige Sitzhaltung fördert und eine Auslassung fürs Steißbein aufweist. Zu berücksichtigen sind dann die Kissenmaße, um die richtige Sitzhöhe zu ermitteln.

Orthopädische Hilfsmittel sind zudem Lordose- oder Lendenkissen, die für Entspannung im Rückenbereich sorgen. Denn sie sind auf die S-Form der Wirbelsäule abgestimmt und stützen die untere Lendenwirbelsäule.

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