Es scheint, als musste die Welt erst für einen kurzen Moment stillstehen, um eine neue Perspektive auf die Bedeutung der Mobilität zu ermöglichen. Die Corona-Krise hat die Mobilitätswende mehr denn je in den Fokus der Wahrnehmung gerückt und deren Wandel vorangetrieben. Diese Wende stellt sich der Frage, wie sich der Mensch in Zukunft fortbewegen wird. Das Auto büßt bereits zunehmend an Bedeutung als Statusobjekt ein und entwickelt sich zu einem Teil eines ganzen mobilen Systems. Der Megatrend Mobilität wird postfossil, emissionsfrei und vernetzt sein.
Megatrend Mobilität: Das Ende der autozentrierten Stadt
Waren Städte über Jahrzehnte nach den Anforderungen des Autoverkehrs ausgelegt, interpretiert man diesen Raum durch den Megatrend Mobilität immer häufiger neu. Straßen und Parkplätze werden zurückgebaut, um Platz zu schaffen für neue Mobilität in Form von Radwegen und Fußgängerbereichen. Der gewonnene Raum wird grüner und attraktiver für die Öffentlichkeit und verbessert die urbane Lebensqualität.
Städte wie Brüssel oder Paris machen es vor und orientieren sich am Megatrend Mobilität. Sie leiten Hauptverkehrslinien um und wandeln Verkehrsräume in Räume für neue mobile Möglichkeiten. Die Stadt konzentriert sich wieder mehr auf den Menschen und mit abnehmender Verkehrsbelastung durch Autos wird ein sicherer Raum für Roller sowie Fahr- und Lastenräder geschaffen. Die Nachfrage und Effizienz von E-Bikes steigt rasant und wird von Berufspendlern als echte Alternative genutzt.
Gemeinsames Mobilitätsangebot – Shared Mobility
Das Angebot für Carsharing, E-Rollern oder Fahrrädern, die per App freigeschaltet werden, ist vor allem in Innenstädten verfügbar und ein Hinweis auf den Megatrend Mobilität. Dort steht das Mobilitätsangebot aufgrund der größeren Nachfrage oft mit allen Optionen zur Verfügung. Zu den Stadträndern nimmt diese Dichte bisher noch ab. Die Branche befindet sich in einem rasanten Wachstum und folgende Konsolidierungen werden dazu beitragen, die regionale Ausweitung bis zu den Stadträndern zu optimieren.
Shared Streets und Slow Travel
Die urbanen Zentren der Zukunft werden von Shared Streets geprägt sein. Die strikte Trennung von Autos, Passanten sowie Radfahrern und anderen Verkehrsteilnehmern wird aufgehoben und sie teilen sich die zur Verfügung stehenden Infrastrukturen. Dadurch wird der Flächenverbrauch eingedämmt und es entsteht ein lebendiges Stadtbild. Von der Einführung von verkehrsberuhigten Zonen in Innenstädten profitieren Verkehrsteilnehmer, Anwohner und Geschäfte durch den Megatrend Mobilität. Die gemeinsame Nutzung der Straßen gleicht auch die Geschwindigkeiten an und beruhigt diese. Das greift den Trend zum Slow Travel auf, der weniger Wert auf Geschwindigkeit, sondern auf das Reiseerlebnis legt.
Mobilitätsoptionen unter einem Dach – Seamless Mobility
Die mobile Gesellschaft setzt durch den Megatrend Mobilität auf digitale Angebote, die ihnen Informationen an die Hand geben, um die eigene Reise zu optimieren. Welche mobilen Alternativen gibt es in der Umgebung oder welche alternative Route kann die Reisezeit verkürzen? Insbesondere die unterschiedlichen Mobilitätsoptionen sorgen dafür, dass sich immer mehr Menschen nahtlose Mobilität wünschen. Anstatt selbst abzuwägen, ob das gewünschte Ziel aktuell besser mit dem Taxi, E-Scooter oder der Bahn erreichbar ist, soll ein gebündelter Verkehrsdienst diese Aufgabe übernehmen. Und dadurch die Grenzen der einzelnen Angebote auflösen. Diese Seamless Mobility, also nahtlose Mobilität, umfasst auch die Planung, Buchung und Zahlung des Dienstes. Sie kann situationsbedingt angepasst werden, um beispielsweise den Transport von Gepäck zu berücksichtigen.
Autonome Mobilität
Autonomes Fahren und damit verbundene Fähigkeiten finden zunehmend Einsatz in modernen Autos und auch die Bereitschaft, diese zu nutzen wächst. Das Problem um die letzte Meile könnte zukünftig von autonomen Diensten behoben werden, die eigenständig ihr Ziel erreichen. In diesem Szenario können autonome Dienste auch dazu beitragen, die Anzahl der Verkehrsunfälle drastisch zu reduzieren oder gar komplett zu verhindern. Wertvolle Räume durch das Auflösen von Parkplätzen, die dann nicht mehr benötigt werden, werden der Öffentlichkeit zurückgegeben. Und können als Grünfläche oder soziale Interaktionsräume genutzt werden. Auch diese Faktoren entstehen durch den Megatrend Mobilität.
Megatrend Mobilität – so kann die Mobilität der Zukunft aussehen
Knappe Rohstoffe, teure Energie und der Klimawandel – der Megatrend Mobilität steht vor einer Zeitenwende. Es besteht die Chance, die Weichen für eine nachhaltigere Mobilität zu stellen. Die Bereitschaft zur Nutzung autonomer Verkehrsmittel steigt und vor allem Menschen in Städten verzichten auf ein eigenes Auto. Das Erleben wird wichtiger als Besitzen und der flexible Zugriff auf Mobilitätsalternativen trägt einen spielerischen Charakter. Das Auto wird schrittweise aus dem Stadtbild verdrängt und schafft Raum für E-Bikes, Lastenräder und andere Mobilitätskonzepte. Neuen Mobilitätsalternativen, wie beispielsweise Sharing-Angebote vom Fahrrad über E-Roller bis zum Carsharing wird zugesprochen, Ressourcen zu schonen und zugleich kostengünstiger zu sein als klassische Mobilitätsformen. Der Wandel wird sich von laut zu leise und fossil zu postfossil bewegen und für eine sichere und saubere Mobilität der Zukunft sorgen.