Besonders stark lässt sich das Mindset von negativen Erfahrungen beeinflussen. Geriet ein Kollege zum Beispiel während eines wichtigen Vortrags ins Stocken und erntete dafür missbilligende Blicke und abfällige Kommentare, hält er sich womöglich für einen unfähigen Redner. So entwickelt er eine Scheu vor ähnlichen Situationen – sei es vor Vorträgen oder Besprechungen. Schließlich möchte er sich vor der Häme seiner Zuhörer künftig schützen. Dieser natürliche Schutzmechanismus wirkt jedoch wie eine Bremse. Er nimmt ihm den Wind aus den Segeln. Nicht ohne Grund gilt ein negativ geprägtes Mindset häufig als mentale Blockade, die sich insbesondere im Berufsleben bemerkbar macht.
Wo liegt der Unterschied zwischen Fixed Mindset und Growth Mindset?
Die Motivationspsychologin Carol Dweck beschäftigt sich intensiv mit dem Umgang mit Niederlagen. Wie steckt der Mensch Rückschläge weg? Ihre Schlüsselfrage: Warum kommen manche Menschen besser mit Niederlagen zurecht als andere?
Sie beantwortet ihre Frage mit zwei verschiedenen Arten von Mindsets. Manche Menschen haben ein Fixed Mindset, andere ein Growth Mindset.
Das Fixed Mindset charakterisiert Carol Dweck als starr und festgefahren. Es setzt manche Fähigkeiten als angeboren voraus, zum Beispiel eine Redebegabung. Entweder man kommt als guter oder schlechter Redner zur Welt. Tut man sich bei Vorträgen und Besprechungen schwer, fehlt einem offenbar das Redetalent.
Beim Growth Mindset ist es anders. Es gilt als flexibel und aufgeschlossen. Was es noch nicht erreicht hat, kann es immer noch nachholen. Es braucht nur genug Zeit, Geduld und Übung.
Insgesamt lebt es sich laut Carol Dweck mit einem Growth Mindset gesünder. Zum einen ist hier das Stresslevel spürbar geringer. Zum anderen haben Personen mit Growth Mindset oft mehr Erfolg im Job.
Welche Auswirkungen hat es auf die Persönlichkeit?
Menschen mit Fixed Mindset neigen dazu,
- Herausforderungen zu meiden, um sich vor persönlichen Niederlagen zu schützen.
- Niederlagen schlechter zu verarbeiten.
- ihre Niederlagen zu vertuschen.
- sich einseitige Begabungen zuzusprechen (z.B. Ein Sprachgenie kann kein Mathegenie sein.)
- negative Leitsätze ständig zu wiederholen.
Währenddessen neigen Menschen mit Growth Mindset dazu,
- sich neues Wissen anzueignen.
- Fehler als etwas Normales anzusehen. Sie gehören zum Lernprozess dazu.
- ihre Schwächen und Macken anzuerkennen.
- Herausforderungen anzunehmen.
- offen und neugierig auf neue Situationen zuzugehen.
Wie lässt sich das Mindset auf Erfolg programmieren?
Das Mindset ist nicht in Stein gemeißelt. Mit diesen Tipps lässt es sich auf Erfolgskurs bringen:
Offen und neugierig bleiben
Wer sich auf neue Herausforderungen einlässt, belohnt sich mit neuen Erfahrungen. Selbst Niederlagen und Rückschläge können das Mindset positiv beeinflussen.
Nicht aufgeben
Viele klammern sich an schlechte Erfahrungen aus der Vergangenheit. Oft nutzen sie diese sogar als Rechtfertigung, um ähnlichen Situationen aus dem Weg zu gehen. Man wird nie ein guter Redner werden oder eine Führungsposition erreichen.
Diese ablehnende Haltung aber bremst einen nur aus. Vielmehr braucht es jetzt Motivation und Zuspruch. Doch diese sollten nicht gleich nach dem ersten Scheitern wieder verschwinden. Schließlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Jetzt heißt es aufstehen und weiter versuchen.
Realistisch bleiben
Man muss nicht gleich der beste Redner oder der schnellste Sprinter Deutschlands werden. Schon kleine Verbesserungen sind ein Erfolg. Schon wer sich auf die Bühne traut oder am Marathon teilnimmt, ist ein Gewinner.
Erfolge anerkennen
Erfolge gehören belohnt. Zur Feier des Tages gibt es ein Stück Sahnetorte, ein gutes Buch, einen langen Spaziergang am See oder ein heißes Schaumbad. Erlaubt ist alles, was Körper und Geist guttut.
Inspiration suchen
Personen mit gesundem Growth Mind sind Gold wert. Sie sind die idealen Vorbilder für Fixed Minds. Mit ihrem Optimismus, Ehrgeiz und Engagement können sie das starre Mindset spürbar auflockern.