Überall wird von Chancengleichheit für Frauen gesprochen. Doch leider sieht die Realität oft anders aus und man bekommt den Eindruck, dieses Versprechen sei nichts als eine leere Worthülse. Nur ein Drittel aller Führungskräfte ist hierzulande weiblich und befindet sich in einer Führungsposition. Eine ähnliche Sicht erhält auch, wer die Zusammensetzung von Deutschlands Aufsichtsräten genauer anschaut. Dabei weisen viele Frauen starke Eigenschaften auf, die im Beruf von großem Wert sind. Natürlich sollte nichts verallgemeinert werden. Schließlich können Männer die gleichen Eigenschaften aufweisen wie Frauen. Und doch gibt es einige Eigenschaften, die vor allem dem weiblichen Geschlecht zugesprochen werden.
Führungsposition: Kommunikationsstärke von Frauen nutzen
Da wäre zum Beispiel die Kommunikationsfähigkeit vieler Frauen zu nennen. Vielleicht sprechen sie Punkte leiser an, vielleicht beanspruchen sie in Meetings nicht die längste Redezeit. Aber sie überzeugen mit klarer Kommunikation. Das kommt an, bei Kollegen, Vorgesetzten und Kunden. Außerdem sind Frauen oft empathisch, können Stimmungen erfassen und die Kommunikation (verbal und non-verbal) entsprechend anpassen.
Wie der weibliche Alltag Frauen im Berufsleben hilft
Doch nicht nur beim Thema Kommunikation können Frauen Vorbilder sein. Frauen sind aufgrund ihrer häufigen Vielfachrolle als Mama, Arbeitnehmerin, Freundin oder Frau, gut darin, ihren Tag perfekt zu strukturieren und die Zeit effizient zu nutzen. Dies überträgt sich auf die Arbeitsweise. Nicht zuletzt sind Frauen es gewohnt, viele Aufgaben praktisch gleichzeitig zu meistern und trotzdem nicht den Kopf zu verlieren. Auch dies sind alles Gründe, wieso mehr Frauen in eine Führungsposition gehören.
Warum in der Realität die Führungsposition eine Männerdomäne ist
Aber wenn es doch viele gute Argumente für Frauen in einer Führungsposition gibt, warum sieht die Realität dann oft anders aus? Ein Grund ist mangelndes Selbstvertrauen, das seinen Ursprung in dem klassischen Rollenbild der Frau in der Gesellschaft hat. Frauen kümmern sich um die Familie und schmeißen den Haushalt, Männer sind die Versorger – das ist ein weiterhin vorherrschendes Verständnis, auch wenn viele das vielleicht nicht zugeben mögen.
Selbst Frauen tun sich oft schwer, sich von diesem Rollenbild zu lösen. Sind sie bereit, dies zu ändern, werden sie von der Realität eingeholt. In vielen Firmen schließen sich Verantwortung und Teilzeit noch aus. Vorhandene Teilzeitmodelle sind oft zu starr und eine Führungsposition wird dadurch fast unmöglich.
Was muss sich ändern in Unternehmen?
Ein wichtiger Punkt, der sich ändern muss: Die Einstellung der Frauen. Sie dürfen und müssen sich ihrer Qualitäten bewusst sein und sollten sich nicht verstecken. Der erste Schritt in die Führungsposition ist dabei, diese aktiv einzufordern. Ist der Wille vorhanden, dann müssen sich vor allem die Rahmenbedingungen in den Unternehmen ändern. Homeoffice und Teilzeit schaffen Freiräume für Frauen, die Verantwortung in einer Führungsposition übernehmen möchten. Flexible Arbeitszeiten, die mehr Spielraum bieten, sind ein Muss. Hier sind Wirtschaft und Politik gleichermaßen gefordert.
Kann eine Frauenquote helfen?
Mit der Frauenquote wurde bereits ein Schritt in die richtige Richtung eingeleitet. Dennoch stehen viele Frauen der Quote kritisch gegenüber. Was dafür spricht: Unternehmen müssen Frauen in bestimmte Positionen einbinden. Sie werden dazu aufgefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Frauen eine Führungsposition ermöglichen. Was dagegen spricht? Die Angst, die “Quotenfrau” zu sein. Der Neid der übergangenen männlichen Kollegen, die die fachliche und persönliche Qualifikation einer Kollegin nicht anerkennen und nur darauf pochen, dass sie den Job aufgrund der Quote und nicht dank ihrer Kompetenz erhalten hat. Ein Teufelskreis, der noch lange nicht durchbrochen ist.
Was können Frauen für eine Führungsposition tun?
Frauen müssen lernen, für sich und die eigenen Ziele einzustehen. Wie das geht? Frauen sollten sich ihre beruflichen Erfolge noch einmal bewusst machen. Das stärkt das Selbstbewusstsein. Bescheidenheit ist eine Zier, aber nicht unbedingt, wenn es darum geht, eine Führungsposition zu bekommen. Frauen sind zwar kommunikationsstark, aber leider häufig nicht, wenn es um die eigenen Ziele geht. Dabei sollten sie unbedingt aktiv den Wunsch äußern, eine Führungsposition übernehmen zu wollen. Sonst bleibt für die Zukunft viel Potenzial unausgeschöpft.