Audio Branding: Wenn aus einer Marke Musik wird

Audio Branding
Dass eine gute und starke Marke untrennbar mit visuellen Elementen verbunden ist, ist ein alter Hut. Doch wie steht es mit einem charakteristischen Sound? Beim Audio Branding drehen sich die strategischen Gedanken um den richtigen Ton.

Den überwiegenden Großteil der täglichen Informationen nehmen wir über die Augen wahr. Doch bereits an zweiter Stelle folgt unser Gehör. Zu den akustischen Reizen zählen insbesondere Klänge, Rhythmen und Melodien, die wir von unserem Umfeld wahrnehmen. Gleichzeitig gilt der Hörsinn als der differenzierteste aller Sinne: Unser Gehirn kann Worte wesentlich schneller verarbeiten als Bilder. Davon abgesehen sind Klänge besonders stark mit Emotionen behaftet und können teils starke Stimmungen auslösen, etwa Freude oder Trauer. Auch im Marketing hat man die Bedeutung des Gehörs längst erkannt. Hierbei spricht man vom Audio Branding.

Was versteht man unter Audio Branding?

Audio Branding ist noch unter einigen weiteren Bezeichnungen bekannt: Sonic Branding, Sound Branding oder auch Akustische Markteinführung sind Begriffe, die alle das Gleiche beschreiben. Definiert wird es als „hörbare Anteile der Markenidentität“. Eines der bekanntesten Beispiele ist der klassische Jingle, der untrennbar mit einem bestimmten Produkt oder einer Marke in Verbindung gebracht wird. Doch auch weitere akustische Bestandteile mit hohem Wiedererkennungswert, wie beispielsweise eine markante Stimme, können ein Element im Audio Branding darstellen.

Ebenso wie andere Bereiche des Marketings auch, ist hier strategische Planung sowie eine logische Struktur notwendig, um das Instrument erfolgreich einzusetzen. Im Kontext des ganzheitlichen Markenauftritts wird dieses Element zunehmend wichtiger. Dabei gibt es das Audio Branding in verschiedenen Ausprägungen: vom recht kurzen Sound Logo über ausgearbeitete Playlists als Brand Music bis hin zu langfristigen Werbekampagnen mit einer charakteristischen Brand Voice sind zahlreiche Varianten denkbar. Letztendlich kommt es auf das Unternehmen, die Marke und das Produkt an, welche Ausprägung am ehesten Sinn ergibt.

Warum ist Audio Branding wichtig?

Grundlegendes Ziel des Audio Branding ist es, eine Marke eng mit einer bestimmten Akustik zu verknüpfen. Das soll die Wiedererkennung steigern und im besten Fall ein positives Grundgefühl vermitteln. Handelt es sich dabei um einen prägnanten kurzen Tonschnipsel, spricht man dabei auch von einem Audio-Logo. Ähnlich wie ein visuelles Logo ein kompaktes, grafisches Zeichen ist, so zeichnet sich das Audio-Logo meist durch einen kurzen und einprägsamen Sound aus. Dieser muss nicht zwingend in Verbindung mit dem Grafik-Logo stehen, sondern kann auch für sich allein wirken. Hörmedien wie etwa Podcasts, Radio oder Audio-Streamings sind geradezu perfekt für das Audio Branding geeignet.

Die allgemeine Entwicklung in Richtung Audio-Content kommt dem Audio-Branding zusätzlich entgegen. Betrug der Audiokonsum im Jahr 2007 noch etwa 41 Prozent, stieg dieser bis zum Jahr 2018 auf 63 Prozent. Tendenz: weiter steigend. Wenn immer mehr Menschen Audio-Inhalte gewohnt sind, ist auch Budget für Audio Branding eine Investition in die Zukunft.

Worauf es beim Audio Branding ankommt

Damit das Audio Branding ein erfolgreicher Teil der Corporate Identity wird, müssen ein paar Dinge beachtet werden. Insbesondere vier Eigenschaften sind für das Projekt entscheidend:

  • Harmonie: Der Sound sollte im Einklang mit der Marke sein. Nicht jede Tonfolge ist gleich gut geeignet, um die Botschaft eines Unternehmens oder die Eigenschaften eines Produkts zu untermalen. Verzerrte Metal-Sounds in Verbindung mit einer Ferienvermietung im Grünen kann man sich schlecht vorstellen.
  • Stimmigkeit: Ist ein Audio Branding erst einmal konzipiert und erstellt, ist es wichtig, daran festzuhalten. Ständige Änderungen führen genau zum Gegenteil dessen, was eigentlich beabsichtigt wird: Kunden werden verwirrt und das Image eher geschädigt. Außerdem sollte der Einsatz auch nicht inflationär, sondern eher gezielt erfolgen.
  • Differenzierung: Damit das Audio Branding zur gewünschten Differenzierung beiträgt, muss es natürlich eine gewisse Eigenheit aufweisen. Es sollte sich von der Konkurrenz deutlich unterscheiden. Ein Tipp: Statt einer Melodie ein Geräusch verwenden, um sich deutlich vom Markt abzuheben.
  • Ergebnisse: Natürlich soll sich der ganze Aufwand am Ende auch lohnen. Man sollte die Kennzahlen prüfen und diese mit den Daten vor Einführung vergleichen. Überzeugen die Ergebnisse noch nicht ganz, sollte man gezielt Anpassungen vornehmen.

Fazit

Audio Branding ist mehr als nur eine Modeerscheinung. Es ist ein wichtiger Bestandteil im ganzheitlichen Marketing und wird in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen. Es sorgt für die akustische Wahrnehmung einer Marke und differenziert von der Konkurrenz. Am Ende ist es nicht die Frage, ob ein Unternehmen Audio Branding einsetzt, sondern wann es damit beginnt.

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