Das ist alles richtig, doch häufig stehen die Wünsche von berufstätigen Frauen im direkten Gegensatz zu diesen Anforderungen: Ruhe, Entspannung, ein Jahr mal kein stressiges Weihnachtsfest und eine schöne Vorweihnachtszeit.
Wie soll man mit diesem Widerspruch umgehen? Ein Vorschlag: reduzieren und vereinfachen, aber nicht weglassen. Und neben die To-do-Liste für eine angenehme Vorweihnachtszeit gehört ein persönlicher Adventskalender!
Auf dem Boden der Tatsachen
Ganz ohne Pflichten geht es nicht. Eine Vorweihnachtszeit ohne Plätzchen, Adventskranz oder weihnachtliche Dekoration wäre schade. Ein Heiligabend ohne Geschenke ist, wenn Kinder dabei sind, gar nicht möglich. Rituale sind für jedes Alter und besonders für die Vorweihnachtszeit wichtig. Durch sie entstehen Traditionen, durch sie erinnert man sich an Bräuche.
Also doch „Business as usual“ in der Vorweihnachtszeit? Doch nach Weihnachten das Gefühl haben, es, Gott sei Dank, wieder geschafft zu haben?
Vorweihnachtszeit: An welchen Schräubchen kann man drehen?
Sehr richtig: in der Weihnachtsbäckerei gibt es manche Kleckerei! Wer in der Vorweihnachtszeit einmal Plätzchen gebacken hat, noch dazu in einer Gruppe oder mit Kindern, weiß, dass es hinterher, neben den leckeren Resultaten, auch jede Menge zu spülen und zu putzen gibt. Trotzdem macht es Spaß und, bei guten Ergebnissen, auch stolz. Aber: es reicht, wenn es ein einmaliges Erlebnis der Vorweihnachtszeit bleibt! Plätzchen können auch eingekauft werden. Zum Beispiel auf dem Weihnachtsmarkt mit einem leckeren Glas Glühwein oder Punsch in der Hand.
Der Tannenbaum wird traditionell an einem bestimmten Tag geschmückt. Aber warum eigentlich? Warum nicht in der Vorweihnachtszeit, wenn man Zeit und Lust dazu hat? Vielleicht schon Tage vor Heiligabend? Und wenn dann die Lichterkette nicht in Ordnung ist, bleibt immer noch Zeit, sie auszutauschen. Oder man beweist Mut zur Lücke! Pannen unter dem Weihnachtsbaum sorgen in der Vorweihnachtszeit für lebenslange Anekdoten!
Weihnachten ist das Fest der Familie und Freunde. Das sollte eigentlich eine schöne Aussicht sein und kein Druck zur Pflichterfüllung. Aber, wie kann man sich die belastenden Gedanken zur Menüfolge, zum Einkaufen, Vorbereiten und Kochen in der Vorweihnachtszeit ersparen? Wie kann man gelöst zusammensitzen, ohne dass der Gedanke an die unaufgeräumte Küche jede Entspannung zunichte macht? Indem man zum Beispiel aus dem traditionellen Mittagessen am ersten Weihnachtstag eine neue Tradition des weihnachtlichen Kaffee- oder Teetrinkens macht. Und zwar mit Plätzchen, die man eigenhändig auf dem Weihnachtsmarkt gekauft hat.
Und als Geheimtipp für die Vorweihnachtszeit: ein Spaziergang am Nachmittag des Heiligen Abends hat eine ganz besondere Atmosphäre. Auch ohne Schnee verschafft einem eine kurze Wanderung durch Felder oder durch den Wald fast automatisch innere Ruhe. Man geht bewusst in die Feiertage und stolpert nicht in sie hinein. Die Konsequenz – ein einfaches Abendessen – wird jeder gerne mittragen, wenn dadurch die Stimmung stimmt.
Und wann geht es in der Vorweihnachtszeit um mich?
Eine sehr gute Frage, denn zugegebenermaßen ging es bisher darum, dass man zwar selbst von der Reduzierung der Weihnachtsvorbereitung profitiert, die Wünsche der Mitmenschen oder die Anforderungen der Gesellschaft aber immer noch einfließen.
Adventskalender beinhalten in der Regel Schokolade oder Pralinen, heutzutage auch gerne Tee, Sämereien oder Gewürze. Doch wie wäre es mit einem Adventskalender nur für die eigenen Bedürfnisse? Neben Arbeit und Familie: ein Wohlfühlmoment für jeden Tag der Vorweihnachtszeit! Das kann natürlich die Tasse Tee sein. Oder ein Bad, eine Massage, eine Meditation, ein kurzer Spaziergang. Eine Viertelstunde Musik von der Lieblingsband. Zehn Minuten auf dem Balkon oder am offenen Fenster, dick eingepackt, ein heißes Getränk in der Hand und die kalte Luft wahrnehmen. Ein Kinoabend, und zwar ein Actionfilm, weil man gerade mal die Nase voll hat von so viel vorweihnachtlicher Harmonie.
Dazu kann man sich an einem Abend im November an den Tisch setzen und die eigenen Wünsche aufschreiben. Man kann aber auch jeden Morgen kurz überlegen, welchen Wunsch man sich in der Vorweihnachtszeit erfüllen kann. Auch hier gilt: Alles kann – wenig muss. Denn die Beschäftigung mit sich selbst sollte nicht zum nächsten Punkt auf der To-do-Liste werden. Man braucht nicht 24 außergewöhnliche Erlebnisse in der Vorweihnachtszeit. Eine Tasse Tee in Ruhe zu genießen, kann auch dreimal auf der Liste stehen. Und wenn ein Arbeitstag doch wieder stressig war und man sich nicht auch noch um sich selbst kümmern wollte, kann man auch am Abend der Vorweihnachtszeit einfach ein Buch zu Ende lesen und den Tag ruhig ausklingen lassen.
Traditionen strukturieren das Leben und geben Halt. Doch sie sollten das Leben in der Vorweihnachtszeit bereichern und nicht belasten und sie können jederzeit neu gestaltet werden.