Der VdU fordert von der zukünftigen Bundesregierung, kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) nicht mit überbordender und unnötiger Bürokratie zu belasten. Darüberhinaus sollen die KMU im Sinne des „One in, one out“-Prinzips weiter gefördert werden.
Mehrheit drängt auf Bürokratieabbau und Modernisierung des Bildungssystems
Planungssicherheit ist für Unternehmerinnen ein zentrales Anliegen. Deshalb verwundert es nicht, dass ein Drittel der Unternehmerinnen des VdU (32 %) laut einer aktuellen Umfrage des Verbandes eine mögliche Ampel-Koalition aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP abwartend beurteilen. Eine relative Mehrheit der Unternehmerinnen steht dem neuen Bündnis durchaus positiv gegenüber. 39 % bewerten eine Ampel-Koalition als gut oder sehr gut für ihre Belange als Unternehmerin. 29 % stuft ein solches Bündnis als schlecht oder sehr schlecht ein.
76 % der befragten Unternehmerinnen nennen Bürokratieabbau sowie 57 % die Notwendigkeit der Modernisierung des Bildungssystems als die drängendsten Aufgaben für die nächste Legislaturperiode. Die wichtigsten Themen für bessere Rahmenbedingungen für KMU und Soloselbstständige sind zudem:
- die Vermeidung zusätzlicher Substanzsteuern (50 %)
- die Digitalisierung der Verwaltung (49 %)
- eine Unternehmenssteuerreform zur Entlastung der Unternehmen (46 %)
- der Ausbau von Breitband und die Mobilfunk-Netzabdeckung (43 %)
- die Energiewende (37 %)
- der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas im globalen Handel (jeweils 31 %)
Was KMU sicher nicht brauchen, ist eine Fortführung ideologischer Grabenkämpfe über konkrete Maßnahmen zur Reform der Unternehmenssteuern. Entlastungen und pragmatische Verbesserungen im Steuerrecht, die den Betrieben Raum für Investitionen und Innovationen lassen, gehören ins Pflichtenheft einer zukunftsorientierten Ampel-Koalition.
Zentrale Forderung: Fortschritt bei Gleichberechtigung in der Wirtschaft
Die Unternehmerinnen fordern nicht nur bessere Rahmenbedingungen für KMU und Soloselbstständige. Vielmehr sollen auch wirksame Maßnahmen und substanzielle Fortschritte für die gleiche Teilhabe von Frauen und Männern in der Wirtschaft entstehen. Zu den Top 10 der wichtigsten Themen zählen für die Unternehmerinnen daher auch die Beseitigung von Fehlanreizen für Frauen im Steuer- und Abgabensystem. Insbesondere die Abschaffung der Steuerklasse V und die Einführung der Absetzbarkeit der Kinderbetreuungskosten (33 %) stehen im Fokus. Es folgen Forderungen nach strengeren Quoten für die Mindestbesetzung von Aufsichtsräten, Vorständen und den ersten beiden Managementebenen mit Frauen und Männern (31 %).
Die im Sondierungspapier genannten Ziele zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern am Erwerbsleben und für mehr Frauen in Führungspositionen begrüßen die Unternehmerinnen. Somit erwarten sie nun auch konkrete Maßnahmen. In Anbetracht der zunehmenden Bedeutung von Digitalisierung und Dekarbonisierung als zentrale Transformationsthemen unserer Zeit, befürworten die Unternehmerinnen sowohl ein Digitalministerium (63 %) als auch ein Klima- und Energieministerium (64 %). Dabei würden sie zum einen ein Digitalministerium mehrheitlich unter Leitung der FDP befürworten. Zum anderen ein Klima- und Energieministerium unter der Leitung von Bündnis 90/Die Grünen.
„Die Parteien müssen in den Koalitionsverhandlungen jetzt die richtigen Weichen stellen, damit frauengeführte Unternehmen die notwendigen Investitionen und Veränderungen umsetzen können, um die umfangreichen Transformationsprozesse des kommenden Jahrzehnts zu meistern. Wir brauchen ein Land, das Unternehmertum fördert, seiner Vorreiterrolle wieder gerecht wird und in der gleichberechtigte Teilhabe gelebte Realität ist“, so VdU-Präsidentin Jasmin Arbabian-Vogel.
Quelle: www.vdu.de